Eine atemraubende Reise zur Death Road nahe La Paz
Die höchstgelegene Hauptstadt der Welt fasziniert mit ihrer spektakulären Lage im Talkessel des Flusses Chokeyapu und einem Panoramablick auf den schneebedeckten Illimani. La Paz verbindet bolivianischen Aberglauben wie den Hexenmarkt mit hochmodernen Seilbahnsystemen. Legendär auch die Death Road (North Yungas) in den Anden.
Wir laden Dich hier zu einem kurvigen Abenteuer und einer kleinen Stadtführung ein. Viel Spaß!
Unsere Tipps & Highlights
Abenteuer Death Road
Die Agentur der Wahl lautet www.southtreks.com. Joe und James von unserer Tour in der Uyuni-Wüste haben dort bereits gebucht und wir hängen uns dran. Der Tagesausflug mit Nachmittagsbuffet und einem Sprung in den Pool kostet 450 BOB pro Person für ein Fahrrad mit Vorder- und Hinterfederung. Zufällig liegt unser Hotel direkt 20m neben den Agenturbüro.
Der Ablauf der Tour
Gegen 07:30 Uhr startet ein Minibus samt 8-10 Fahrrädern von der Agentur rauf zum La Cumbre Pass in 4650m Höhe. Dort warten bereits andere Abenteurer und erhalten ihre Einweisung. Jeder erhält Knie- und Ellebogenschützer, einen Integralhelm und einen wetterfesten Anzug. Anschließend werden die Fahrräder nach Körpergröße der Teilnehmer verteilt und die Sicherheitseinweisung erfolgt.
Die ersten Meter runter in die Yunga-Region fahren wir auf Teer. Der Ausblick ins Tal ist wunderschön, denn die Vegetation dieser Berge ist so anders als in Europa, was natürlich mit dem Breitengrad zusammehängt. Geschätzte 30 Minuten später laden wir die Fahrräder wieder auf die Minibusse auf, fahren ein paar Minuten bergauf und biegen dann in den ursprünglichen Abschnitt der Death Road ab.
Von hier aus – 3013m über dem Meeresspiegel – folgen 62km Schotterpiste bis auf die Höhe von 1200m. Begleitet von mehreren Führern düsen wir in mehreren Abschnitten auf der legendären „Straße des Todes“ gen Tal. Konditionell ein völlig entspanntes Unterfangen, doch Handgelenke und Handinnenflächen durchleiden eine Tortur – falls man nicht regelmäßig Downhill fährt. Sattelfestigkeit ist sicher ein Vorteil, doch kein Muss. Nach jedem Abschnitt sammelt sich die Gruppe wieder und es gibt ausreichend Zeit für Fotos und zum Erholen.
Im Tal angekommen wartet ein reichliches Lunch-Buffet auf uns und anschließend hat jeder Gelegenheit, sich in einem von zwei Pools zu erfrischen und die Seele baumeln zu lassen. Angesichts der dreistündigen Heimfahrt auf der neuen Verbindung nach La Paz ist das auch bitter nötig. Die Fahrt über den Pass in Dämmerung und Dunkelheit ist dann ein Abenteuer für sich, und dank mancher Überholmanöver lässt sich ein Schweizer zu folgendem scherzhaften Kommentar hinreißen:
„Death Road mit dem Fahrrad überlebt. Leider nicht die Fahrt im Minibus auf der asphaltierten Straße.“
Geschichte der Death Road
Die North Yungas Road, bekannt als “Death Road”, trägt ihren düsteren Namen aus gutem Grund. Einst war sie die Hauptverbindung zwischen La Paz und der Region Yungas in Bolivien und galt jahrzehntelang als die gefährlichste Straße der Welt. Schätzungen zufolge verloren jährlich hunderte Menschen hier ihr Leben, insbesondere aufgrund der engen Fahrbahn, der fehlenden Leitplanken und der atemberaubenden, jedoch tödlichen Abhänge von bis zu 600 Metern. Erdrutsche, dichter Nebel und Regen machten die Straße zusätzlich unberechenbar.
Der Name wurde durch die Gefahren geprägt, die die Route in ihrer aktiven Zeit für Reisende und Arbeiter darstellte, vor allem für Lastwagenfahrer, die oft nah am Abgrund fahren mussten. Das sichtbare Wrack eines Kleinbusses, welcher vor vielen Jahren einen Abhang dieser Straße runterstürzte, erzeugt ein wenig Gänsehaut.
Die Straße wurde 1930 von paraguayischen Kriegsgefangenen während des Chacokriegs gebaut. Ihre historische Bedeutung als Handelsweg wurde durch ihre Gefährlichkeit überschattet.
Im Jahr 2006 wurde die North Yungas Road offiziell geschlossen, nachdem eine neue, moderne und sicherere Route eröffnet wurde. Heute dient sie hauptsächlich als Abenteuerspielplatz für Radfahrer und Adrenalinjunkies.
Kleine Stadtführung durch La Paz
La Paz liegt auf etwa 3.650 Metern Höhe, doch trotz dünner Luft pulsiert hier das Leben. Zusammen mit der noch sehr jungen Schwesterstadt El Alto auf 4090m leben hier zwischen 3-5 Mio Menschen – so genau weiß das niemand. Trotz der Höhenlage ist das Klima moderat und angenehm, wobei die Trockenzeit von Mai bis Oktober besonders für einen Besuch geeignet ist. Die Stadt ist sicherer als viele denken, solange du dich an übliche Vorsichtsmaßnahmen hältst und die Viertel gezielt auswählst, die du erkunden möchtest. Mit ihren steilen Straßen, bunten Gebäuden und dem modernen Seilbahnsystem bietet La Paz nicht nur eine tolle Kulisse, sondern auch eine effiziente Möglichkeit die Großstadt zu entdecken. Auf unserer Stadttour nutzen wir auch die nach Farben sortierten Seilbahnen und erleben eine Stadtrundfahrt der besonderen Art.
Sehenswürdigkeiten
Der Hexenmarkt „Mercado de las Brujas“ ist ein faszinierender Ort, um die indigene Kultur Boliviens hautnah zu erleben. Hier findest du ungewöhnliche Heilmittel, Amulette und rituelle Gegenstände, die tief in den Traditionen der Aymara verwurzelt sind. Auf unserer Free Walking Tour (war klar, oder?) haben wir viele Details über den Aberglauben mancher Bolivianer erfahren. Da geht es unter anderem auch um den Zwang, eine gerade Anzahl von Geschenken zu erhalten, oder aber auch, ob man eine Salteña ohne Kleckern essen kann – denn dann giltst Du in den Augen der Bolivianer als guter Küsser. Das geht dann soweit, dass auf Tinder-Profilen ein schriftlicher Hinweis oder sogar Videos vom tadellosen Vertilgen der Teigtaschen als Beweis hochgeladen werden.
Aymara und Pachamama
Die Göttin Pachamama (Quechua und Aymara „Mutter Erde, Mutter Welt, Mutter Kosmos“) gilt für mehrere indigene Völker der Anden Südamerikas als personifizierte Erdmutter, die Leben in vielfacher Hinsicht schenkt, nährt und schützt. Pachamama wird heute als Faktor für Identität, sozialpolitischen Widerstand und als Hoffnung auf ein umfassenderes Leben angesehen.
Der Plaza Murillo im historischen Zentrum der Stadt La Paz beherbergt den Präsidentenpalast und die barocke Kathedrale. Unweit davon liegt die geschichtsträchtige Calle Apolinar Jaen. Im 16. Jahrhundert war die Straße als Markt für den Kauf und Verkauf von Kameliden (Lamas, Alpakas und das weniger bekannte Vikunja) bekannt. Heutzutage verleihen die bunten Gebäude im Kolonialstil mit ihren Balkonen und den gepflasterten Straßen der Calle Jaen ein besonderes Flair und machen sie zum Touristenmagneten.
Wer den Sonnenauf- oder untergang von einer Anhöhe erleben möchte, müht sich wie wir den Berg zum Mirador Killi Killi hinauf.
Aktivitäten rund um La Paz
Unser Radius wurde leider durch eine Magen-Darm Verstimmung stark eingeschränkt. Für Wanderer unter Euch gibt es daher nur Empfehlungen aus intensiver eigener Recherche ohne Realitätsbezug.
Zum Einen liegt das Valle de la Luna in unmittelbarer Nähe zur Stadt. Es bedarf hier keiner Tour, denn Du kommst mit dem Colectivo kostengünstig dorthin. Am Plaza San Francisco kommen alle Colectivos vorbei – das ist die große Kirche und der Platz in der Nähe des Mercado Lanza. In der Windschutzscheibe jedes Colectivos stehen die Fahrziele. Für das Valle de la Luna suchst Du nach Mallasa und zusätzlich informierst Du den Fahrer über Dein Ziel. Für ca. 3 BOB kommst Du dann zu den Felsformationen, die angelbich einer Mondlandschaft ähneln. Wir haben unterschiedliches zum Park gehört, doch aufgrund der einfachen und günstigen Anreise bietet dieser eine eher entspannte Aktivität.
Richtig traurig sind wir jedoch, das Valle da las Animas nicht gesehen zu haben. Dieses Tal eignet sich für Wanderer und es gilt auch keine großen Anstiege zu bewältigen. Doch die turmartigen Felswände wirken schon auf den Bildern faszinierend. Die länge der Wanderung hängt von Deiner Lust und Laune ab – ein ganzer oder halber Tag, je nachdem (Beispielkarte hier)! Die Anreise ist ebenso simpel wie oben. Das Colectivo nach Ovejuyo bringt doch zur Haltestelle Avenida Litoral – Calle 60 und von dort sind es nur noch ca. 50 Meter bis zum Wanderweg. Der Eintritt ins Valley ist kostenfrei – dennoch scheinen sich ab und an ein paar Bolivianer am Zugang zum Park zu platzieren und von Touristen unerlaubt Geld zu verlangen.
Übernachtung
Unser Hotel Saganarga liegt direkt im Viertel des Hexenmarkts. Die günstige Unterkunft wartet mit 3 kleinen Cafés/Restaurants auf, die sehr gute Bewertungen haben. Die Zimmer sind praktisch und wenn man sehr viel Geduld hat und sich an die Anweisung des Hotelhausmeisters zur Wasserverschwendung hält, gibt es sogar nahezu heißes Duschwasser. Unsere Übernachtungen finden wir in der Regel bei Trip.com !