Routenempfehlung für den Südwesten der USA
Der Südwesten der USA beherbergt einige der faszinierendsten Nationalparks der Welt. Dieser Blog Beitrag ist eine Routenempfehlung der USA der anderen Art! Viel Spaß dabei…
Lass‘ uns auf die Art zu reisen einigen…
Für viele Reisende hat der Südwesten der USA immer noch eine magische Anziehungskraft. Aus mehreren Gründen, wie ich hinzufügen möchte. Dort wurde der Ausdruck „god’s own country“ erfunden. Gerade Straßen bis zum Horizont, Berge und Canyons aus rötlichem Sand- und Kalkstein sowie die höchste Dichte an Nationalparks. All dies führt zu Thelma & Louise-Tagträumen, wenn man auf der Straße unterwegs ist.
Reisegeschwindigkeit
Gerne pausieren wir mal in einem Straßencafé und schauen den Menschen bei ihrem Alltag zu oder genießen den Ausblick während die Kamera eine Zeitraffer Aufnahme macht. Der japanische Reisebus mit zeiteffizienten Fototouristen ist überhaupt nicht unser Ding.
Dabei planen nicht wenige eine Reise für diese riesige Fläche – siehe hier auch unseren anderen Blogbeitrag zum Bereisen des Südwesten der USA. Eine Region von mehreren 1000qkm; von der Pazifikküste bis zum Monument Valley. Vielleicht haben sie einmal zu oft das Lied „Route 66“ gehört, oder sie folgen einem inneren Drang, einfach alles abzuhaken. Diese Art zu reisen – nennen wir es den asiatischen Weg – liegt uns überhaupt nicht: Raus aus dem Bus/ Mietwagen, Instagram Selfie schießen und ab zum nächsten Punkt der Liste.
Wenn Du lieber Sehenswürdigkeiten erlebst statt zu fotografieren, auch mal neue Pfade gehen möchtest und vor allem ohne innerlichen Rechtfertigungsdrang verreist, findest Du hier eine tolle Möglichkeit den Südwesten der USA zu erleben.
Argumente gegen Los Angeles
Normalerweise beginnen oder enden die typischen Routenempfehlungen der USA entweder in Los Angeles oder San Francisco. Grundsätzlich ist das eine gute Idee, dank guter Flugverbindungen.
Warum fährst Du aber wirklich nach Los Angeles?
- Disneyland
- Walk of fame
- Hollywood sign
- Universal Studios
sind die üblichen Verdächtigen. Es tut mir leid Dir das sagen zu müssen, aber Du wirst L.A. vermutlich im nachhinein hassen. Aus vielen Gründen, vor allem aber wegen der folgenden Zwei. Gefühlt herrscht immer Berufsverkehr und der Begriff Verkehrsinfarkt wurde hier geboren. Die I-405 hat nicht umsonst den Spitznamen „größter Parkplatz in LA“.
In 9 von 10 Fällen findet Deine Reise in den Monaten Juni bis September statt;, die heißesten Monate des Jahres. Während in Santa Monica oder Venice eine ständige Brise weht und damit die heißen Tage erträglich macht, weht im Großraum L.A. kein Lüftchen und der Smog zeigt sich an den Aussichtspunkten gelblich am Horizont.
Überlege Dir wirklich gut, ob Dein innerer Film-Monk bei 40 Grad stehender Hitze in einer Warteschlange mit Sprinkleranlage im Universal Studio vor Glück jauchz oder eher genervt ist. Von den horrenden Eintrittspreisen (aktuell 109$ pro Tag) mal ganz abgesehen.
Wer Los Angeles unbedingt mit auf der Reiseroute haben möchte, sollte das hier lesen.
Argumente gegen San Francisco
- Leute mit Blumengestecken im Haar
- Golden Gate
- Crocodile Road
- Berühmte Cable Car
- Fishermen’s Wharf
Glaube mir bitte, niemand trägt noch Blumen im Haar und tanzt zu Flower Power Musik. Vermutlich kommt das nun wie ein Schock, aber die Golden Gate Brücke ist gar nicht golden. Es ist eine beeindruckende rote Brücke für ein perfektes Fotomotiv. Andererseits bezweifle ich stark, dass du ein besseres Foto als Profifotografen machen wirst. Vor allem wegen des unberechenbaren Wetter mit Gischt, Nebel oder Nieselwetter.
Du hast noch nie eine Straßenbahn gesehen? Dann solltest du New York wählen. Dort gibt es tatsächlich ein öffentliches Verkehrssystem und im Central Park findest du auch kurvenreiche Fahrradwege. Letztlich ist Fisherman’s Wharf gar nicht so einzigartig. Was Amerika am besten kann ist Marketing. Mit all ihren Hollywood-Filmen wecken sie Deinen Wunsch die Schauplätze der Filme zu sehen. Aber wenn man den ganzen Glamour wegnimmt, lohnt sich der weite Weg von den einmaligen Bergen, Klippen und Schluchten an die Westküste nicht wirklich. Denn wenn Du von der Nordkante des Grand Canyon oder nach dem Aufstieg zum Angel’s Landing im Zion ins Tal blickst, begreifst Du Vergänglichkeit völlig neu.
Hier nun die Routenempfehlung für 3 Wochen im Südwesten der USA
Du hast es bis hier hin geschafft? Sehr gut! Dein Startpunkt ist Las Vegas. Ja, Du hast richtig gelesen. Bei LAS handelt sich um den geografisch günstig gelegenen internationalen Flughafen für eine Route durch die Canyons. Wie viele Nächte Du in der Stadt der Sünden verbringen willst, bleibt ganz Dir überlassen. Doch nach einem Langstreckenflug ist es vielleicht eine gute Idee, für eine Nacht einzuchecken. Übrigens ist diese Rundreise eben der abgespeckte Teil ohne die beiden Küstenstädte. Mehr Infos zum German Loop findest Du hier.
Unser Reisetempo ist mittelmäßig. Für eine Rundreise von ca. 2300 km solltest Du 3 Wochen planen, oder 120km/ Tag (ohne An- und Abreise). Das klingt auf den ersten Blick nicht viel, bedenke aber die Gebirgsstraßen und langen Fußmärsche vor Ort. Die Punkte auf der Karte stellen die Hauptattraktionen (oder Zwischenstopps) entlang der Route dar. Bitte recherchieren Sie selbst, was Sie an dem jeweiligen Ort interessiert.
Kurz hinter Las Vegas überquerst Du den Hoover-Damm und damit die Grenze zu Utah. In Kingman nimmst Du die Mutterstraße der USA, die Route 66. Für den Abstecher zum Havasupai Canyon solltest Du vorher nochmal volltanken – das Auto und Dich, denn die Wanderung runter in die Schlucht ist anstrengend, vor allem der Weg zurück aus der Schlucht!
Die Geisterstadt Seligman lebt nur noch vom einstigen Flair der Route 66. Die Einwohner versuchen die Zeit von damals zu konservieren, als einen mit der Durchquerung der Vereinigten Staaten der Pioniergeist umwehte und hinter jeder Kurve ein Abenteuer lauerte.
Einen Tagesausflug von hier entfernt befindet sich der Grand Canyon Nationalpark in Arizona, ein Meisterwerk der Natur, mit seinen gewaltigen Schluchten und den Schichten geologischer Geschichte, die sich über Millionen von Jahren entwickelt haben. Die berühmte südliche Kante der Schlucht zieht die meisten Touristen an, während der nördliche Teil höher gelegen einen völlig anderen Blick auf die endlose Weite im Süden und den Colorado River preisgibt. Weiter flußaufwärts liegt der künstliche Stausee Lake Powell, den atemberaubende Landschaft aus roten Felsformationen, klarem türkisfarbenem Wasser und unzähligen versteckten Buchten kennzeichnen. Sie eignen sich perfekt zum Bootfahren, Wassersport und Erkunden.
Diese beiden Attraktionen benötigen inklusive der Anfahrtszeiten ein Minimum von 3 Tagen. Nicht inkludiert ist hier eine längere Wanderung in den Canyon oder eine Hausboot Miete auf dem Lake Powell.
Den nächsten Stop kennt jeder Fan von Western und Marlboro Werbung: das Monument Valley. Schon alleine die Anfahrt aus dem Süden mit der bis zum Horizont gerade verlaufenden Straße erinnert erneut an die Weitläufigkeit des Landes.
Es handelt sich um heiliges Land der Indianer, die es auch verwalten und damit die Führungen organisieren.
Auf dem Weg zum Mexican Hat und letztlich unserem nächsten Stop in Moab lohnt sich ein weiterer Blick zurück.
Der Arches National Park in Moab präsentiert eine Vielzahl von natürlichen Felsbögen und steinernen Bögen, die durch Erosion und geologische Prozesse entstanden sind. Diese Nationalparks im Südwesten der USA bieten eine überwältigende Vielfalt an Landschaften, die von ihrer Schönheit, ihrer Geologie und ihrer kulturellen Bedeutung geprägt sind. Der Canyonlands National Park direkt um die Ecke leidet ein wenig unter dem Ruf des berühmten Schwesterpark, punktet dann aber auch mit weniger Touristen. Das sind mindestens 2 besser 3 Tage allein für das Städtchen Moab!
Um ehrlich zu sein, bin ich nur einmal den kurvenreichen Highway hinauf zum Capitol Reef gefahren. Es war damals in der Abenddämmerung und wir haben nicht viel gesehen. Der Mond beleuchtete die Umgebung schemenhaft bläulich und wir hätten fast eine Kuh mitten auf der Straße überfahren. Der HWY12 führt über Escalante direkt zum nächste Höhepunkt der Rundreise.
Der Bryce Canyon National Park in Utah besticht mit seinen einzigartigen, säulenartigen Felsformationen, genannt Hoodoos, die in leuchtenden Farben schimmern und eine surreale Landschaft bilden. Eine Wanderung zwischen den Hoodoos ist Pflicht und kostet je nach Strecke einen halben bis ganzen Tag. Je nach Wetter solltest Du unbedingt auch entweder zum Sonnenuntergang oder besser Sonnenaufgang an den dafür vorgesehenen Stellen im Nationalpark warten. Tun Sie sich selbst einen Gefallen und machen Sie beides. Mit ein bisschen Glück brennen sich die Farben für immer in Dein Gehirn ein.
Mit dem Erreichen des Zion National Park bist Du an Checkerboard vorbeigefahren und konntest den Anblick ins Tal nach der Tunnelfahrt so richtig in Dich aufnehmen. Der Zion National Park in Utah beeindruckt mit seinen markanten Felsformationen, tiefen Schluchten und roten Sandsteinwänden, die Wanderer und Kletterer aus aller Welt anlocken. Nur Bryce und Zion sind mindestens vier volle Tage wandern und staunen.
Gunlock Lake
Bevor Du in Las Vegas den Roadtrip beendest, schaue doch mal beim kleinen Gunlock Lake in St. George vorbei. Ein kleines Juwel mit puderrotem Sand.