Revelstoke
Diese Etappe ist sehr kurz. Mit der Wettervorhersage für den nachmittag legen wir die wichtigsten Punkte auf die Hinfahrt und konzentrieren uns anschließend um Stadtbummel, Weltmeisterschaft und einkaufen. Vom TCH1 geht kurz nach Lake Louise der Bow River Park way ab. Es lohnt sich diese alte Strasse in Richtung Banff zu nehmen. Einerseits ist hier kaum Verkehr, andererseits sieht man wirklich viel mehr Natur – und Fahrradfahrer.
In Banff mit über 1000 Stellplätzen sichern wir uns trotzdem zuerst einen Platz für die Nacht und stapfen anschliessend durch das beschauliche Westerndörfchen. Die Taverne Pump & Taps überträgt live alle Spiele – auch morgens – und ist somit unsere Kneipe für das Frühstücksvergnügen Deutschland vs Portugal – wollen wir hoffen, es ist ein Vergnügen. Abends schauen wir hier auch Argentinien vs Bosnien H. an. Irgendwie schade, das letztere verloren haben. Zurück auf dem Campingplatz ist dank schlechten Wetters Zeit für eine ausführliche Abendlektüre. Buch Nummer Zwei ist bereits angefangen.
Nach einem leckeren Frühstück geht es zurück in die Stadt und in das Pub. Pünktlich vor Ort sind wir – welch Überraschung – nicht alleine. Es haben sich einige Kanadier und einige Deutsche eingefunden; nicht alle sind Urlauber. Das Ergebnis gegen Portugal dürfte kein Geheimnis mehr sein und gut beschwingt folgen wir dem TCH 1 Richtung Yoho National Park. Am Kicking Horse Pass verpassen wir leider ganz knapp eine Eisenbahn, die sich in der Tunnelspirale den Pass hinunterschraubt und leider spielt das Wetter gerade nicht mit, als wir den Emerald Lake besichtigen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es sowieso schwer wird, Morrain zu schlagen.
Golden
An einem kleinen beschaulichen See machen wir für das Mittagessen halt. Golden selber mit seinem Skigebiet Kicking horse dient nur zum Auftanken. Weiter geht es in strömenden Regen durch den nächsten Nationalpark Glacier am Highway. Hier sind die Karten etwas verwirrend und der Beginn des Parks paßt gefühlt nicht zur genutzten Strassenkarte. Der Frühling ist dieses Jahr sehr spät gekommen und noch immer sind viele Berge voller Schnee und es besteht Lawinengefahr – auch wenn diese Lawinen im Tal als Geröll ankommen. Wildes Camping im Park ist daher nicht unbedingt empfehlenswert, darüber hinaus sind die öffentlichen Campingplätze allesamt geschlossen.
Sowohl Yoho als auch Glacier bestechen durch endlose Kiefernwälder, hohe Berge und Flüsse, Wasserfälle und Seen links und rechts des Weges. Im Gletscherpark gibt es 400 Gletscher, angesichts der Größe des Parks dürfte es unter den Gletschern eher wie in der Sardinenbüchse zugehen. Schade, dass das Wetter nicht mitspielt; und ehrlich gesagt ich nicht wirklich der Wanderer oder Bergsteiger bin.
Ein Plätzchen für die Nacht könnte der gleichnamige Campingplatz in Canyon Hot Springs sein. Die heißen Quellen klingen wohltuend nach einem Tag im Regen.
Vielleicht ist es der Sonnenschein am nachmittag bei der Ankunft, die Ähnlichkeit mit einem herkömmlichen Hotelpool, oder aber auch der Aufpreis für die Nutzung dieses Pools, dass uns zur Weiterfahrt animiert. Letztlich wird es der kleine Campingplatz Martha Creek nördlich der riesigen Revelstoke Talsperre am Hwy23. Herrlich ruhig, am Ufer des Stausees zündeln wir erneut ca 30 Minuten lang an einem Lagerfeuer, dass uns dann allerdings für gut 1.5h beim Lesen vorm Camper wärmt. Übrigens sind hier Mücken kein Thema.
Meadows in the sky
Pünktlich um 09:00 Uhr sind wir am Parkeingang Meadows in the sky, Revelstoke. Dieser unscheinbare Park im Schneeparadies Revelstoke bietet fantastische Aussichtspunkte über das Tal des Upper Arrow See und dem verschlafenen Westernstädtchen Revelstoke. Die Spitze des Parks ist noch immer mit 1 Meter Schnee bedeckt und es handelt sich hier nicht um einen Gletscher. In den Monashee Bergen gelegen, ist diese Umgebung gesegnet mit einem ø jährlichen Schneefall von über 15m. Während es in Banff (in den Rocky Mountain gelegen) im Winter bis zu -30 Grad kalt wird, sind hier -10 Grad eher Ausreißer.
Daher schneit es hier in den Bergen soviel und der Rest bleibt für Lake Louise und Banff; so sagte das ein Parkranger. Kein Wunder, dass es in den Monashee weiter nördlich eben Mike Wiegele, CMH oder etliche andere Heliski Betreiber gibt.
Im Dorf selber gibt es 1-2 Einkaufsstrassen. Ansonsten nicht wirklich viel zu sehen. Bei einem Kaffee mit Kuchen sitzen wir in der Sonne, surfen im Internet und lassen die Seele baumeln. Gegen mittag führt die Route den Hwy23 südlich entlang des Sees Upper Arrow entlang bis kurz hinter Nakusp. Das ist nicht der direkte Weg ins Okanagan Tal (Kelowna), aber deutlich ruhiger und landschaftlich schöner als dem TCH1 zu nehmen. Die Strasse führt erst westlich des Sees auf halber Höhe in den Bergen gen Süden und endet abrupt im Nirgendwo an einer Fähranlegestelle – Seitenwechsel – auf der anderen Seite des Sees geht es immer weiter südlich, vorbei an Nakusp bis zum kleinen Campingplatz Mc Donald rechter Hand. Die Stellplätze liegen direkt am See und es gibt sogar einen kleinen Sandstrand.
Ab mit den Stühlen ans Wasser und so sitzen wir im Sand, lesen bei strahlendem Sonnenschein und brutzeln gleichzeitig ein wenig. Dabei gibt es einen unverstellten Blick auf die Berge ringsherum.