Abu Dhabi
Nach der Landung erteilt mir ein „Scheich“ Zutritt. Kein Visum oder ähnliches.
Die einzige Möglichkeit in die Stadt zu kommen ist ein Luxustaxi in Form eines grossen Toyota und der Fahrer lässt es krachen – 160km/h auf einer Strasse die mich sehr an das Rennspiel mit dem Ferrari auf der mehrspurigen Autobahn erinnerte.
Am Wegesrand lassen wir Bürogebäude, Einkaufszentren, Moscheen und Wüste liegen. Bei IKEA in der Marina Mall steige ich aus und finde zu meiner Überraschung auch ein Cinestar. Nein, natürlich bin ich nicht (!) ins Kino gegangen. Oakley Jagd war angesagt.
Zu Fuss bei ca 30 Grad stehender Hitze stapfe ich durch die Nacht – entlang der beeindruckenden Uferlinie. Irgendwann komme ich nicht mehr weiter und hüpfe an einer Ampel einfach in ein herkömmliches Taxi. Das ist wieder herrlich schäbig und ebenso günstig wie einst in KL oder BKK. Es bedarf ein wenig Fantasie, Hände und Füße, um dem Fahrer meinem Wunsch zu vermitteln: Ich möchte was essen. Die international bekannte Geste für Essen entlockt ihm wohl eines der wenigen englischen Wörter die er kennt: arabic? Dann gehe ich mal arbabisch essen. Schließlich bin ich ja in Abu Dhabi.
Die Fahrt führt schnell abseits der Prachtstrassen in eher urbane Gebiete der Stadt. Eindeutig weniger touristisch. Wir passieren eine grün beleuchteten Moschee, die zum Abendgebet ruft und enden vor einem kleinen Imbiss in einer relativ dunklen Strasse. Draußen vor dem Eingang tummeln sich die Angestellten und quatschen bei einer Entspannungszigarette. Nachdem ich ausgestiegen bin, kommt plötzlich Bewegung rein. Man begrüßt mich überschwänglich und führt mich vor die Kühltheke mit enthäuteten Lammschädeln und ähnlichem. Auch hier spricht man wenig englisch, aber mit dem Finger zeige ich auf ein Häufchen Fleisch, dass Hack ziemlich ähnlich sieht.
Ein Kellner weist mir im hinteren Bereich des Ladens einen kleinen Tisch zu, setzt sich direkt an den Nachbartisch und grinst mich sympathisch und voller Freude an. Er zeigt auf die Deutschland Flagge meiner Bundeswehrjacke und fragt: „Germany“. Unsere folgende herzliche Konversation bestand praktisch aus den Vokabeln Soccer, Football, Worldcup und Germany. Nach der dritten oder vierten Runde mit denselben Wörtern war ich dann doch froh, als das Essen kam. Letztlich stellte man mir den Tisch voller Schälchen und Fladenbrot, obwohl ich das überhaupt nicht bestellt hatte. Meinen Getränkewunsch Coke Light wurde ebenso erfüllt – ein Angestellter rannte aus dem Laden und besorgte von irgendwoher offensichtlich eine Büchse eiskalte amerikanische Brause. Mein Lamm kam erst später und ich war schon satt von all den Leckereien. Das Essen kostete umgerechnet nur 5 EUR.
Es ist eben grandios deutsch zu sein und nüchtern betrachtet gibt es ebenso viele Menschen, deren Traum Deutschland ist. Weil das Land für etwas steht – positives sozusagen.
Ami zu sein ist doch ziemlich scheisse; vielleicht wird das nach Bush auch wieder besser ?!
Zu guter Letzt die einzige Enttäuschung des Urlaubs. Weder Abu Dhabi, Bangkok oder Kuala Lumpur bieten Elektronik günstiger als in Deutschland an. Die Preisvergleiche für Lautsprecher, iPod, DigiKamera und Speicherchips gingen immer gleich aus: teurer als zu Hause.
Verwundert habe ich dass versucht mit dem deutlich niedrigeren Einkommen der Bewohner in Asien in Einklang zu bringen. Auch die monströsen Einkaufszentren in hoher Zahl müssten dann eine vorhandene Käuferschicht ansprechen. Hm, sehr seltsam.