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Marrakesh ist ein bißchen 1000+1 Nacht, Marokko

Es war eine fast spontane Entscheidung nach Marrakesh zu fliegen. Zum Einen stand Marokko schon lange auf der Liste und zum Anderen sprach eine Freundin beim Kaffee über ihre Reise dorthin. Das war auch das erste Mal, dass ich von der Fluggesellschaft Transavia hörte.

Den Flug für €100 gab es nicht (mehr), aber €140 sind auch nicht wirklich viel für fast 3.5 Std nach Afrika. Lustigerweise begegnete mir der Name Transavia fortan regelmäßig bei Geschäftsreisen, denn die machen massiv Werbung im Flughafen und vor allem in der S-Bahn Station. Vom Terminal 1 ging es ohne erwähnenswerte Ereignisse nach Marokko. Das Flugzeug war nagelneu und typisch für die Billigflieger ist die kostenpflichtige Bordverpflegung.

Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit. Zwar war es durchgehend warm, doch eigentlich nur Samstag und Dienstag richtig sonnig. In Marrakesh angekommen überraschte die wenig aufdringliche Art der wartenden Taxifahrer am Ausgang aus dem Terminal. Keine Ahnung, was hier die Taxifahrt kosten soll, die Entscheidung den Bus zu nehmen fiel schon im Flugzeug. Für 50 Dirham (umgerechnet ca.€4,70) gibt es Hin- und Rückfahrt bis zum zentralen Djemaa el-Fna; das ist der große Marktplatz in der Medina. Das Abenteuer quer durch die Medina zur Unterkunft zu laufen war aus diversen Gründen eine blöde Idee. Einerseits geht der Orientierungssinn in den verwinkelten Gassen nach 3 Ecken gänzlich verloren und andererseits kann man nicht wirklich die Leute um Auskunft bitten. Damit ist auch die unangenehme Erfahrung von Marrakesh erwähnt. Handeln am Markt ist alles andere als ungewöhnlich, vor allem wenn man als Tourist schon alleine durch seine Hautfarbe heraussticht. Doch während man sonst wo Hilfe / Auskunft erhält, wird hier sogleich ein Geschäft daraus gemacht. Uns folgten zeitweise mehr als eine Person auf dem Weg durch die Medina, die wir nicht mehr los wurden. Auf den letzten 200m entbrannte dann noch ein Streit zwischen den Führern, wer jetzt von uns Geld bekommen soll. Letztlich schickte der Herbergsvater den Führer nach Hause, der für die 200m sage und schreibe 50 Dirham verlangte. Wir lernten den sehr schnell das marokkanische Wort „zuviel“, was ungefähr ausgesprochen nach „bsef“ klingt.

Unerwähnt darf aber nicht bleiben, dass uns Händler einen frisch gepressten Orangensaft und ein anderer ein Fadenbrot schenkten, weil sie die 50 Dirham Scheine nicht wechseln konnten. Geld ist im Übrigen an Geldautomaten erhältlich und am Flughafen – oh wunder – mit dem schlechtesten Kurs. Natürlich gibt es auch Wechselstuben und hier macht Western Union seinem schlechten Ruf mal wieder alle Ehre. Die Dinger sollte man weiträumig umgehen. Vom Handeln verstehen die Marokkaner so einiges. Zudem stecken die Händler alle unter einer Decke, was beim Handtaschenkauf deutlich wurde. Im Umkreis von 50m schienen alle Geschäfte sich gegenseitig nicht nur die Taschen auszutauschen, sondern auch die Personenbeschreibung der Touristen. Es empfiehlt sich also, an einer Ecke des Marktes die Preise zu testen und an einer weit entfernten Ecke dann final zu feilschen.
Sobald man ein paar Mal durch die Medina gelaufen ist, erkennt man einige Ecken wieder und findet sich zurecht. Die Gassen wirken manchmal wie aus Abenteuerfilmen und die Kleidung mit den Obi Wan Kenobi Umhängen tut ihr übriges. Im Nordwesten der Neustadt gibt es einen Hügel, den man inoffiziell besteigen kann. Obenauf liegt wohl eine alte Festung, zumindest gibt es eine hohe Mauer mit Wachtürmen, die aber unbesetzt wirkten. Von hier hat man einen herrlichen Ausblick über die Stadt und das Umland. Besonders die Berge am Horizont sind mitunter wirklich wunderschön. Das Atlas Gebirge führte sogar noch Schnee und hat in Afrika sogar ein Skigebiet – nein, es gibt keine Powder Videos.

Das Fazit: Marrakesh ist ein bisschen wie 1001 Nacht. Kleine verwinkelte Gassen, leckeres Essen, ungewohnte Düfte und Gerüche und wie fast überall im Süden findet das Leben draußen auf der Strasse statt. Es gehört zum Pflichtprogramm nachts über den Marktplatz zu schlendern und dort die Menschengruppen zu beobachten, die zusammen sitzen, spielen oder sich unterhalten. Beim Handeln mit Taxifahrer gilt: 20% des genannten Preises ist das Maximum und beim Handeln am Markt sind 30% wohl eine gute Richtschnur. Beim nächsten Mal mehr als 3 Tage mit einem Ausflug ins Atlas Gebirge.

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