
Medellín – Die faszinierende Metropole des ewigen Frühlings in Kolumbien
Medellín als zweitgrößte Stadt Kolumbiens hat eine unglaubliche Transformation durchlebt und zählt heute zu den dynamischsten und modernsten Städten Südamerikas. Die Metropole ist wegen ihres milden Klimas auch bekannt als die „Stadt des ewigen Frühlings“. Umgeben von grünen Andenhügeln, ist Medellin ein Paradebeispiel für Wandel und Fortschritt. Die einst gefährlichste Stadt der Welt ist heute ein beliebtes Reiseziel und begeistert mit beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, einer lebendigen Kunstszenen und tief verwurzelter Kaffeekultur.
Unsere Tipps & Highlights
Unser Medellin-Aufenthalt
Unsere Anreise nach Medellin
Vor Medellin haben wir bereits einige Punkte in Kolumbien bereist. Von der Tatacoa Wüste, den Wachspalmen in Salento in den Amazonas und wieder die Hauptstadt Bogotá. Vom hauptstädtischen Drehkreuz fliegen wir schließlich nach Medellín.
Vom Flughafen in die Stadt dauert ein wenig, doch dafür werden wir auf der anderen Seite des langen Tunnels mit einer beeindruckenden Aussicht auf die Stadt in den Hügeln entschädigt. Schon aus unserem Uber-Taxi heraus differenziert sich Medellin von Bogotá auf sehr deutliche Weise, und das bleibt auch während unseres ganzen Aufenthaltes so. Unser Hotel Seven Inn liegt im aufkommenden Stadtviertel Laureles. Von hier aus erkunden wir die Straßen unserer neuen Hood bei tags und auch bei nachts zu Fuß und hatten kein einziges Mal ein unsicheres Gefühl. An zwei Abenden finden Night Skating Touren statt und auch die Lokalitäten bieten einiges. In der Smash Avocaderia holen wir uns gleich zweimal Avocado-Toasts (Tostadas) und Bowl – was eindeutig für seinen Lecker-Level spricht.
Ausflüge in Medellín
Die Lage des Hotels hat noch einen weiteren Vorteil. Wir können zur Weihnachtsbeleuchtung am Rio Medellín zu Fuß gehen. Anne hatte es bereits als faszinierendes Lichterspektakel angekündigt, doch die Kolumbianer, genauer gesagt die Paisa, gehen sowas von steil – die Bilder lassen nur die Wirklichkeit erahnen. Ein kunterbuntes, weihnachtliches LED- und Laserfest mit Essensständen, ein wenig Musik – und einer beachtlichen Menschenmenge. Trotz aller Mühe mit Referenzen für Santa Claus und seinem Schlitten, Josef und Maria und Co. kam bei uns ohne Glühwein und Schnee nur schwer eine richtige Weihnachtsstimmung auf. Beeindruckend fanden wir die Lichtinstallationen aber allemal.



Die Auswahl an Lokalen, Bars und Restaurant sowie die Vielfalt an guter Küche scheint in dieser schönen Stadt unbegrenzt. Sushi by Carlos Ramirez in Laureles oder Mamasita Medallo im Ausgehviertel Parque Lleras – um nur zwei zu nennen. Durch Zufall sind wir auf der Partymeile, als Medellíns Fußballmannschaft spielt. Die Atmosphäre ist positiv aufgeladen und ausgelassen. Fast alle Restaurants haben ihre TVs nach draußen verlagert, überall hocken Menschen und fiebern mit.
Absolut empfehlenswert ist die Free Walking Tour durch Medellín mit Real City Tours. Die persönlichen Erlebnisse unseres Reiseführers Diomer werfen noch mal ein völlig neues Licht auf die Zeit mit Pablo Escobar und lassen den Wandel dieser nun wirklich bezaubernden Metropole wie ein kleines Wunder wirken.
Gebühren bei Bargeldabhebungen
In vielen südamerikanischen Ländern geben Geldautomaten eine sehr begrenzte Menge an Bargeld aus. In Kolumbien zahlt man in der Regel zwischen 22.000-28.000 COP Abhebegebühr und einen etwa 8% schlechteren Kurs. Die meisten ATMs begrenzen bei 400.000 COP, Scotiabank (Colpatria) bildet hier die löbliche Ausnahme mit 900.000 COP.
Besuch der Comuna 4
Eine weitere Tour von Real City Tours zeigt das Leben in der Kommune 4 (Comuna Cuatro). In Begleitung einer Gemeindeleiterin laufen wir den ehemaligen Müllberg hinauf und lernen über die Lebensumstände und den Wandel ganz ohne Graffiti. Die Geschichte dieses Viertels zeigt sowohl ein dunkles Kapitel als auch die bemerkenswerte Transformation der Stadt.
Die Comuna 4, auch bekannt als „Barrio Moravia“, befindet sich auf einer früheren Müllhalde. In den 1970er Jahren trieben Wirtschaftskrise und durch den Drogenhandel bedingte Gewalt Menschen aus ihrer ländlichen Heimat in die Stadt Medellín, wo sie in der Gegend der Comuna 4 ihre Behausungen errichteten. Gleichzeitig wählten die Bewohner Medellíns diese Gegend als ihre Mülldeponie aus. Die Verwaltung der Stadt kümmerte sich nicht um die dort lebenden Menschen, weil deren Behausungen ungenehmigt errichtet wurden und die „legalen Einwohner“ kein Verständnis hatten, dass Geld dorthin fließt. Für die mittellosen Flüchtlinge entpuppte sich ebendieser Abfall jedoch bald als Grundlage für ihr täglich Brot: man fand Essbares, wiederverwertbare Stoffe und Materialien, man konnte sich durch Recycling ein wenig Geld verdienen – und man baute Hütten direkt auf dem Müllberg. Das Leben in teils giftigem Abfall forderte Krankheiten und oft auch den Tod, wenn z.B. Feuer durch die austretenden Gase beim Kochen oder auch durch die illegal und laienhaft gelegten Stromleitungen entfacht wurde.



Im Jahr 2005 gab es eine bemerkenswerte Veränderung in der Comuna 4, Moravia. Mit dem Engagement der Gemeinschaft, der Unterstützung von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen sowie internationalen Kooperationen begann die Sanierung und Transformation dieses Gebiets. Umwelt- und Sozialprogramme verbesserten die Lebensbedingungen, städtebauliche Maßnahmen begrünten den Hügel und errichteten kulturelle Zentren und Wohnungen für die Bewohner von Moravia abseits des Hügels. Doch nicht jeder wollte umziehen und so blieben wenige zurück, während der Großteil der Bewohner das Angebot dankend annahm.
Heute ist Moravia ein Symbol für Wiedergeburt und Hoffnung. Doch leider war die Stadt während der Corona-Pandemie nachlässig und ließ Gangs gewähren, wodurch der zuvor begrünte Hügel wieder besiedelt ist. Hunger und Verzweiflung ist größer als Vernunft.
Vollendete Transformation – Comuna 13
Eine völlig andere Erfahrung bietet die Kommune 13 (Comuna Trece) im westlichen Teil von Medellín. Hier setzte man auf Kunst, Kultur und Tourismus. Graffitis an praktisch jeder Straßenecke sowie unzählige Souvenir-Läden, Bars und Restaurants lassen das mittlerweile ziemlich sichere Viertel jung, bunt und schrill wirken. Die Installation der Rolltreppen hilft nicht nur den Bewohnern, sondern besonders dem gehfaulen Touristen beim Aufstieg zum luftigen Teil der Kommune.
Das Modell der Comuna 13 ist vermutlich nicht replizierbar und wenig repräsentativ. Die Anzahl an online angebotenen Touren, präsenten Tourguides, Touristen und der Instagram-Hype um die Gemälde und teils trashig wirkenden Figuren dieses Barrios geben den Bewohnern Recht. Doch ist das Modell der Comuna 4 wohl eher breitenwirksam, auch wenn es weniger bunt und „social media geeignet“ daherkommt.





Allgemeines zu Medellín
Medellin liegt im Aburrá-Tal in den kolumbianischen Anden und hat rund 2,5 Millionen Einwohner. Die Stadt gilt als Innovationszentrum Kolumbiens und beeindruckt mit modernster Infrastruktur – darunter die Seilbahn (Metrocable) für die steilen Berghänge. Das angenehme Klima macht Medellín das ganze Jahr über zu einem reizvollen Reiseziel.
Die Geschichte von Medellín ist von K… geprägt
Die Geschichte Medellíns ist geprägt von Extremen: von seiner Rolle als Zentrum des Kaffeehandels im 19. Jahrhundert bis hin zur berüchtigten Kokainära der 1980er und 1990er Jahre. Ursprünglich entwickelte sich die Stadt als Dreh- und Angelpunkt für den Anbau und Export von Kaffee, was Medellín zu einem wirtschaftlichen Kraftzentrum machte. Doch mit dem Aufstieg des Medellín-Kartells unter Pablo Escobar wurde die Stadt zu einem Synonym für Gewalt und Drogenhandel.
Pablo Escobar spaltet noch heute die Stadt
Der Drogenbaron tötete unzählige Menschen im Rausch nach Macht und Geld. Doch seine generösen Gesten für die arme Bevölkerung sorgen heute noch für eine gewisse Verehrung des Verbrechers. Devotionalien mit seinem Konterfei werden praktisch überall verkauft und es ist ratsam in der Öffentlichkeit nicht über ihn zu sprechen – man weiß nicht wer zuhört.
Die Wende kam in den frühen 2000er Jahren (siehe auch NZZ). Dank einer Kombination aus kluger Stadtplanung, sozialer Projekte und Technologieinvestitionen begann Medellín seine beeindruckende Transformation. Heute steht die Stadt für Innovation und Inklusion und wird oft als Modell für urbane Erneuerung gepriesen. Orte wie die Comuna 13 sind heute durch Kunst und Kultur zu Symbolen des Wandels geworden.
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen
Medellín ist noch heute eine Stadt der Kontraste. Die Metrocable führt dich zu tollen Aussichten auf die Stadt in die höheren Viertel, die einst abseits des Fortschritts lagen und als illegale Siedlungen galten. Die Comuna 13 erzählt mit ihren farbenfrohen Wandgemälden und Straßenkunstprojekten die Geschichte des Wandels und lädt dich zu geführten Touren ein, um mehr über die Vergangenheit zu erfahren.
Ein Ausflug in den grünen Jardín Botánico, den Parque Arví oder auch ein Spaziergang entlang des Paseo del Río Medellín bieten dir Entspannung inmitten der urbanen Energie. Geschichtsinteressierte können eine Tour durch die historische Innenstadt oder zu Orten von Pablo buchen, Grafittifans gehen lieber in die Comuna 13. Wer die Kaffeekultur hautnah erleben möchte, kann in einem der vielen Cafés frisch gerösteten kolumbianischen Kaffee genießen oder direkt an einer Kaffee-Tour teilnehmen. Wer dem Trubel der Stadt für ein bis zwei Tage ganz entfliehen möchte, dem sei Guatapé, Jardín oder Salento ans Herz gelegt.
Medellín in Bildern












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