Magische Farben in der Tatacoa-Wüste und die höchsten Palmen im Cocora Tal nahe Salento
Die Tatacoa-Wüste bzw. der Tatacoa-Trockenwald südwestlich von Bogota liegt im Herzen des Landes und ist weniger eine klassische Wüste, sondern vielmehr ein trockenes tropisches Ökosystem mit schroffen Felsformationen und einer interessanten Farbgebung. Du wanderst durch tiefrote Schluchten und graue Labyrinthe und kannst nachts Sternenbilder gucken.
Das charmante Örtchen Salento im Herzen der kolumbianischen Kaffeezone besticht durch seine farbenfrohen Häuser, vielen kleinen Läden und seiner lebendigen Gastro-Kultur. Unweit des kleinen Städtchens wachsen die höchsten Palmen der Welt im grünen Valle de Cocora.
Unsere Tipps & Highlights
Von Bogota in die Tatacoa-Wüste
Die Anreise zur Tatacoa-Wüste
Von Bogota fahren mehrmals täglich Busse nach Neiva. Du kannst Tickets über das Portal bookaway oder direkt am Busterminal kaufen. Der Ort Neiva liegt ca. sechs Stunden südlich von Bogota und ist touristisch eher unerschlossen. Dank Straßenbauarbeiten und unerklärlichen Pausen des Busses waren es bei uns acht Stunden.
In Aipe austeigen
Aus Bogota kommend fährst Du praktisch an der Tatacoa-Wüste vorbei nach Neiva und von dort dann wieder fast 2 Stunden zurück. Sprich mit deiner Unterkunft in der Wüste und frage nach einem Transfer mit der Fähre über den Rio Magdalena bei Aipe – Du sparst Dir enorm Zeit.
Am Busterminal in Neiva starten auch die Pick-ups nach Villavieja (10.000 COP pro Prs.) oder direkt in die Tatacoa-Wüste (15.000 COP pro Prs. – fahren offenbar nicht täglich). Wir sitzen hinten auf der überdachten Ladefläche auf einer provisorischen Bank und vorne am Steuer sitzt ein Formel-1-Fahrer. Gemeinsam rasen wir durch die Nacht in das Dörfchen Villavieja, natürlich ohne Gurt und Helm. 90 Minuten später stoppt der Wagen am zentralen Platz von Villavieja und wir steigen in ein TukTuk um, welches uns für 45.000 COP zu unserem Hostel fährt. Mittlerweile ist es stockdunkel und erst als wir das erste Mal an einem Berg stehenbleiben, merken wir, dass das TukTuk überhaupt kein Licht hat. Die Ehefrau – mit einer Arschbacke vorne neben dem Fahrer sitzend – versucht dies mit ihrem Handy auszugleichen. Der Weg durch die Wüste zu unserem Hostel ist lehmig und, aufgrund des Regens der letzten Nacht, glitschig und weich. Wir befreien bis zu unserer Unterkunft das TukTuk mehrere Male aus dem Lehm oder rutschigen Steinen und sind erleichtert, endlich im El Peñon de Constantino angekommen zu sein. (Unsere Übernachtungen finden wir in der Regel bei Trip.com).
Tatacoa-Wüste
Die Tatacoa-Wüste ist ein sogenannter Trockenwald und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 330 Quadratkilometern. Trotz ihres Namens handelt es sich nicht um eine echte Wüste, sondern um eine Halbwüste mit Trockenvegetation und ungewöhnlichen geologischen Formationen. Das Klima ist eigentlich heiß und trocken mit Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius, doch es regnete in der Nacht und am Morgen erneut heftig und unsere ATV-Tour am nächsten Tag verzögert sich bis 10 Uhr, um dem Untergrund Zeit zum Trocknen zu geben. Die beste Jahreszeit für einen Besuch ist übrigens zwischen Dezember und Februar.
In Neiva und Tatacoa zahlst Du bar!
In vielen südamerikanischen Ländern geben Geldautomaten eine sehr begrenzte Menge an Bargeld aus. In Kolumbien zahlt man in der Regel zwischen 22.000-28.000 COP Abhebegebühr und einen etwa 8% schlechteren Kurs. Die meisten ATMs begrenzen bei 400.000 COP, Scotiabank (Colpatria) bildet hier die löbliche Ausnahme mit 900.000 COP.
Geschichte
Die Gegend war einst ein üppiges tropisches Paradies, das vor Millionen von Jahren von Flüssen durchzogen war. Eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, darunter Krokodile, Schildkröten und Säugetiere, die heute längst ausgestorben sind, bewohnte die Wüste. Doch den Namen “Tatacoa” vergaben die Spanier in Referenz zu einer giftigen Schlange. Für die indigene Bevölkerung war die Wüste ein heiliger Ort voller Geschichten und Mythen, die bis heute weiterleben – so werden einige Felsformationen als „Geister“ bezeichnet und mit ein wenig Fantasie ähneln diese tatsächlich einem klassichen Hollywood Geist mit übergeworfenem Bettlaken.
Was es dort zu sehen gibt
Die Tatacoa-Wüste teilt sich in zwei Bereiche: der rote Bereich, bekannt als El Cuzco, und der graue Bereich, Los Hoyos. Im roten Bereich findest du hochgewachsene Kakteen zwischen schroffen rot schimmernden Felsformationen und tiefen Schluchten. Los Hoyos zeichnet sich durch Labyrinth-artige und gespenstisch aussehenden Formationen aus.
Unsere Tour mit dem ATV startet in Los Hoyos. Wir laufen durch die ehemaligen Flußläufe, um am Ende bei einem künstlich angelegten Pool Piscina Mineral eine Pause einzulegen. Die versprochene Abkühlung sparen wir uns, denn das Wasser hat gefühlt die Außentemperatur. Weiter geht es in den roten Teil der Wüste, der uns noch ein wenig mehr beeindruckt und an den Bryce Canyon erinnert.
Den nächtlichen Sternenhimmel können wir trotz Neumond aufgrund der starken Bewölkung leider nicht sehr gut sehen. Doch ein kleines Observatorium bietet Führungen an, bei denen du vom Inhaber (bisher nur auf Spanisch) interessante Infos zu Planeten, Sternbilder, Galaxien sowie den Mond durch ein Teleskop sehen und fotografieren kannst.
Unterm Strich sind die farbenfrohen Schluchten des Trockenwalds sehenswert. Doch wer bereits den Bryce Canyon bereiste, ordnet die 12-stündige Anreise und die anfallenden Kosten ein wenig anders ein.
Bildergalerie zur Tatacoa-Wüste
Salento und das Valle de Cocora
Salento wurde am 26. Oktober 1842 gegründet und ist die älteste Gemeinde in Quindío. Ursprünglich war die Region ein wichtiger Durchgangspunkt auf der Route zwischen Bogotá und Popayán, doch mit dem Ausbau moderner Straßen verlor es an Bedeutung. In den späten 1980er Jahren begann der Wandel hin zu einem Zentrum des Kaffeeanbaus und des Tourismus.
Das Städtchen liegt im Departamento Quindío auf etwa 1.900 Metern Höhe und 300 km von Neiva entfernt. Wir nehmen den Nachtbus nach Armenia und von dort einen lokalen Chickenbus nach Salento. Gegen 6 Uhr morgens erreichen wir unsere kunterbunte Unterkunft El Jardín und ruhen uns auf der Lobbycouch ein wenig aus, bevor wir im Kiwi-Café zum leckeren Frühstück gehen. Glücklicherweise dürfen wir bereits gegen 10 Uhr in unser Zimmer und fallen nach der sehr kurvenreichen Nachtfahrt schnell in einen kurzen, aber tiefen Schlaf.
Der Ort ist bekannt für seine gut erhaltene koloniale Architektur und traditionelle Kaffeeproduktion. Die bunten Fassaden der Häuser und die blumengeschmückten Balkone verleihen dem Ort einen besonderen Charme. Die Umgebung ist geprägt von üppigen Kaffeeplantagen in satt-grüner Berglandschaft. Auf dem Kirchplatz fahren umgebaute Jeeps ins Valle de Cocora, dem Touristenmagneten der Gegend. Hier stehen die beeindruckenden Wachspalmen in diesem satten Grün in schönen Tälern.
Was gibt es in Salento zu sehen?
Die Wachspalmen im Valle de Cocora wachsen bis zu 60 Meter hoch und sind damit die höchste Palmenart der Welt. Es gibt verschiedene Wanderungen durch das Tal, entweder zu Fuß, mit ATVs oder auf dem Pferd. Entlang der Wege gibt es immer wieder tolle Ausblicke auf die sagenhaft großen Palmen, die sich von der sie umgebenen saftig grünen Landschaft abheben. Wie mittlerweile üblich in Kolumbien, hat man auch hier künstliche Instagram-Spots geschaffen: die überdimensionale Hand und Engelsflügel sind neben dem kunterbunten Schriftzug des Ortes beliebte Fotomotive. Zu Dirks Überraschung sitzt auch Anne plötzlich in dem Flügelgestell. Vermutlich begann alles mit der Künstlerin Colette Miller aus Los Angeles. In 2012 startete sie ihr Global Angel Wings Project mit dem wunderschönen Slogan: „Die Flügel sollen uns Menschen daran erinnern, dass wir alle Engel auf Erden sind“. In 2023 entdeckten wir in Franschhoek ebenfalls ein Gemälde mit Engelsflügel.
Während unseres Aufenthalts in Salento war das Wetter wechselhaft und für die Jahreszeit ungewöhnlich nass und frisch. Daher verzichten wir auf einen Besuch einer Kaffeeplantage in Salento, zumal wir beide selbst gar keinen Kaffee trinken (aber wir lieben den Geruch von frisch gemahlenen Kaffeebohnen oder gekochten Kaffee!). Statt dessen erkunden wir zu Fuß das Städtchen Salento mit seinen vielen kleinen Cafés, leckeren Restaurants, süßen Läden mit Kunsthandwerken und Souvenirs und natürlich der Weihnachtsbeleuchtung. Die vielen Treppen schrecken uns auch nicht von einem Besuch des Aussichtspunktes Alto de la Cruz ab.
Wenn du es weniger touristisch magst, ist das Valle de Carbonera vielleicht auch etwas für dich: etwas preisintensiver, dafür aber noch ein Geheimtipp, kannst du den Ort mit der höchsten Dichte an Wachspalmen weltweit über eine geführte Tour erkunden.
Bildergalerie zu Salento
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