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Wingfoilen in der Türkei

An der Stelle sollte ich vermutlich eingestehen, dass meine berufliche Situation sich entspannt hat und ich den Sommer geniessen kann. Im Februar/ März in Gran Canaria, vor 14 Tagen erst auf Sardinien und jetzt zum Wingfoilen in der Türkei ist offensichtlich ein wenig mehr als der übliche Jahresurlaub.

Die Jobsuche kann warten, jetzt gibt es erstmal andere Prioritäten.

Anreise

Die Entscheidung fälle ich kurz nach der Rückkehr aus Sardinien, schließlich hatte ich wenig Gelegenheit auf’s Wingfoil Brett zu kommen. Wo kann man zu Beginn des Sommers in Europa Wind, Sonne und günstige Unterkünfte buchen? Griechenland oder Türkei.

Dank der Ferienfluglinie Corendon sind die Flugkosten unfassbar günstig (< 200€ inkl. Surfgepäck), die Lebenshaltungskosten dank der schwachen türkischen Lira sowieso. Leider ließ sich ein Gabelflug München-Izmir-Bodrum-München nicht darstellen, daher wählte ich Izmir. Um vor Ort flexibel zu sein brauche ich einen Mietwagen. Mit dem Renault Clio auf Gran Canaria habe ich ja bereits Packübung – apropos Reisegepäck.

Die mehrstündige Fahrt vom Flughafen Izmir gen Süden ist ziemlich ereignislos, wenn man von den Interaktionen im nicht touristischen Hinterland der Türkei mal absieht. Die Autobahnraststätten ähneln hier eher einem Bambusverschlag auf Bali inklusive deren Preise und Herzlichkeit. Sanifair -Gebührentoiletten sucht man hier vergebens, fairerweise ist die Sauberkeit aber nicht exakt auf dem Niveau.

Halbinsel Bodrum

Bodrum ist eine Stadtgemeinde im gleichnamigen Landkreis der Provinz Muğla in der türkischen Ägäisregion. Die Stadt liegt dem Binnenland abgewandt, in einer theaterförmigen Geländeausbuchtung des Taurusgebirges. Die Küstenlandschaft bei Bodrum ist durch Inseln, Halbinseln, Buchten und Kaps reich gegliedert. In etwa einer halben Stunde erreicht man per Schiff die griechische Insel Kos.

Ausgangspunkt für die diversen Surfspots/ Wingfoilspots ist das touristische Städtchen Turgutreis. An der Strandpromenade liegen diverse Hotels und Hotelanlagen inkl. Privatstränden. Einige Restaurants säumen die Promenade und bieten vor allem bei Sonnenuntergang mit Westausrichtung malerische Abendstunden.

Die Stadt selber bietet einen kleinen Markt, der sich um die Moschee herum angesiedelt hat. Vermutlich ist der Ort von hier aus in alle Richtungen gewachsen, um die Touristen zu verdauen. Fährt man mit dem Auto an die südliche Spitze der Halbinsel Bodrum ist auf der anderen Seite die Insel Kos zu sehen. Für Abenteurer (oder gute Surfer) ist die Überfahrt sicher machbar.

Spots auf Bodrum

Unter Windsurfern ist der Spot Fener eine Legende und angeblich der beste Spot auf der Halbinsel. Die Düse zwischen Kos und dem Festland beschert Fener immer 1-2 Bft. mehr als den anderen Stränden der Gegend. Insgesamt kommt man hier auf ca. 250 Tage Wind im Jahr. Auch in punkto Vielseitigkeit ist der Spot die Nr. 1: perfekte Trainingsbedingungen in Strandnähe, viel Platz für weite Freerideschläge, und wenn der Wind genug West drin hat, gibt es draußen sogar eine schöne Dünung für’s Wavefeeling. Der Strand ist groß genug für Windsurfer oder Winger inklusive der absolut notwendigen Strandbars und -restaurants. Zum Glück wird hier Gastfreundschaft geschrieben. Vor allem wohl auch, weil ich als Ausländer eher Seltenheitswert habe. Wie immer und überall ist Lächeln und Demut die ideale Währung, um sprachliche Differenzen auszugleichen.

Nach 2 Tagen Fener wollte ich noch andere Spots sehen und habe mir östlich Akyalar angesehen. Der Zugang zum Surferstrand ist von der Strasse absolut nicht einsehbar und nur dank Karten-App navigierbar. Man fährt quasi von hinten an eine Hotelanlage heran.Dafür ist die schöne Bucht mit dem schmalen Sandstrand in jedem Fall einen Besuch wert, auch wenn man nur die fantastischen Meeresfrüchte in einem der netten Restaurants mit Blick auf das türkise Wasser genießen möchte. Wer hier surfen will, muss sich allerdings auf böigen Wind einstellen.

Ein Türke in Fener gab mir den Tip den nieselnagelneuen Spot noch weiter östlich auszuprobieren. Die Windrichtung passt dafür und die Entscheidung war absolut richtig. Eine wahnsinnig schöne Kulisse, ein total leerer Strand und gelangweilte “dudes” in der Surfschule machen Aspat zu meinem Favoriten unter den drei Spots.

Halbinsel Cesme (bei Izmir)

Izmir ist mit rund 4,4 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der Türkei. An der Ägäisküste am Golf von Izmir gelegen, beherbergt sie auch den zweitgrößten Hafen des Landes. Erste Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Izmir datieren ca. 6500–4000 v. Chr. Das Gebiet wurde von Luwiern, Hethitern, Phrygern und Griechen erobert bzw. besiedelt.

Der Urlaubsort Cesme liegt 85km westlich von Izmir auf einer Halbinsel. Die Unterkunft selber liegt ziemlich weit im Osten, praktisch 3min Autofahrt von Pirlanta Beach entfernt. Die 1 km große Bucht von Pirlanta wird von Kitern sehr geschätzt, da man hier schräg auflandige Bedingungen findet. Ansonsten weht der Wind ebenso zuverlässig wie in Alaçati und ist dabei sehr konstant. Dazu gibt’s weißen Sandstrand, etwas Stehbereich und bei kräftigem Wind ein paar Windwellen.

Und genau auf diesen Wellen habe ich mir meinen Stab in den Rücken gejagt. Ich habe natürlich gemerkt, dass ich mich gekratzt habe, doch erst der verstörte Blick einer Teenagerin am Strand machte mir deutlich, dass ich das mal irgendwie professionell anschauen lassen sollte. Der Esel ist ein Eichhörnchen, mein Vermieter und dessen Mutter sind gelernte Krankenpfleger und haben sich rührend um mich gekümmert. Es war wohl keine Sehne oder Muskel verletzt, nur Haut und Fleisch. Nun denn, dann kann es am Folgetag nach Alacati gehen.

Zum Glück konnte ich weiterfahren. Es wäre eine Schande gewesen diesen tollen Strand, diesen tollen Surfpot nicht fahren zu können. Die professionellen Benachbart begrüssen mich bereits vormittags mit Hiphop und House-Musik, natürlich darf auch eine Strand-Disko nicht fehlen. Wer also entspannten Familienurlaub sucht, sollte sich von diesem Strand eher fernhalten.

Auf der gegenüber liegenden Seite gibt es weitere Spots (Riders Beach, North Point und Kite Beach) und zwischen den Spots verkehren die Yachten aus dem Nobel-Yachtclub in der Bucht. Die Preise sind hier nicht ganz so günstig wie anderswo, was wohl dem Tourismus geschuldet ist. Doch auch hier treffe ich auf keine 5 westliche Touristen und bin froh in einem der Surfverleihs eine Türkin aus London zu treffen, mit der man ein wenig quatschen kann.

Unterkünfte

Die Unterkunft in Cesme ist nicht erwähnenswert, da habe ich auf booking.com schlicht nicht aufgepasst und bin in einer WG gelandet.

Ganz im Gegensatz zur Yogi Unterkunft Azure Wellness Retreat (Link). Liebevoll eingerichtete Zimmer, ein super leckeres Frühstück und hilfsbereiter Hotelvater für die nervigen Fragen eines aufgekratzten Surfers auf der Suche nach Wind.


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