Florianopolis Praia Mole
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Von Florianopolis nach Sao Paulo mit dem Mietwagen

Auf Empfehlung einer befreundeten Brasilianerin entscheiden wir uns für einen Mietwagen, um von Florianopolis im Süden Brasiliens nach Sao Paulo zu fahren. Auf direktem Weg dauert die Fahrt knapp 10 Stunden für 730km, doch machen wir Abstecher zu den Stränden und schauen uns sehenswerte Städtchen entlang der Strecke an. Komme mit auf ein kleines Abenteuer an die südlichen Strände und Attraktionen.

Unsere Tipps & Highlights

  • Strände Florianopolis
  • Oktoberfest in Blumenau
  • Online Handel für Ausländer aufgrund von Steuernummern nahezu unmöglich
  • Endlose Sandstrände

Mit dem Mietwagen nach Sao Paulo

Wassersportparadies Florianopolis

Florianópolis, oft als „Ilha da Magia“ (Insel der Magie) bezeichnet, liegt an der südlichen Küste Brasiliens und ist bekannt für ihre atemberaubenden Strände, kristallklaren Lagunen und lebendige Surferkultur. Diese wunderschöne Insel verbindet unberührte Natur mit einer entspannten, aber dynamischen Atmosphäre.

Der Praia Mole zieht mit seinen weichen, goldenen Sand und den starken Wellen vor allem Surfer und Sonnenanbeter an. Eingebettet in eine grüne Hügellandschaft bietet der Strand eine wildromantische Kulisse. Zahlreiche Strandbars laden zum Entspannen und lokalem Essen ein. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Praia da Joaquina, ein weiteres Surfer-Mekka. Joaquina ist berühmt für seine mächtigen Wellen und die zahlreichen jährlichen Surf-Wettbewerbe. Der weitläufige Sandstrand lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein und bietet die perfekte Kulisse für stimmungsvolle Sonnenuntergänge.

Zwischen den beiden Stränden liegt die idyllische Lagoa da Conceição. Deren klares und ruhiges Wasser bietet eine willkommene Erfrischung nach einem Tag am Strand und ist Windsurfer und Wingfoil Revier. Am südlichen Ende liegt die bekannteste Düne „Duna Grande“ – ein Paradies für Sandboarder.

Allgemeines zum Autofahren in Brasilien

Zugegeben, es klingt wie ein Abenteuer, doch am Ende ist es einfach nur Autofahren. Ähnlich der Erfahrungen auf unserem Roadtrip von New York City nach Toronto LINK. Dank technischer Hilfsmittel wie google maps findest Du den auch entlegensten Strand, fährst auf meist gut ausgebauten Strassen und Tankstellen sind überall zu finden (zumindest in diesem Teil Brasiliens!).

Die Kehrseite sind das enorme Verkehrsaufkommen inklusive „Roadtrains“ – den überlangen Lastwagen mit 2 Hängern – und die quirligen Mopeds. Letztere schneiden Dich regelmäßig und die häufigen Unfälle kommen wohl nicht von ungefähr. Das Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen ist durchweg hoch und der Anteil von LKW dürfte bei 70% und mehr liegen. Die brettern mit bis zu 74t, neun Achsen und maximal 30m Länge mit 80 km/h und mehr über die Straßen. Als Deutscher wunderst Du Dich, dass es so gut wie keine Spurrinnen gibt!

Online Transaktionen und die CPF/ CNPJ Abfrage

Überall wird man nach seiner CPF oder CNPJ (Steuernummer) gefragt; ob beim Bezahllink für eine Ferienwohnung, im Waschsalon oder um eine Kommunikation per WhatsApp mit einem Elektronikfachmarkt zu starten.
Der Fall eines Ausländers wird in der Regel nicht in der UI/UX bedacht und schon bist Du als Tourist raus. Zusammen mit dem Verbot von X in Brasilien durch einen Richter hinterläßt das ein mulmiges Gefühl. Schade!

Einige Autonbahnabschnitte sind kostenpflichtig. Die Maut entrichtest Du leider nicht mit einer europäischen Kreditkarte, da die Schalter dort nur Debitkarten nehmen – gleichzeitig funktionieren jedoch unsere Debitkarten vor Ort nur als „Kreditkarten“. Daher solltest Du immer ein paar Real in Bar dabei haben, um an den Mautstationen zu bezahlen.

So gut wie die Autobahnen gewartet sind, so dramatisch schlechter werden die Landstraßen und vor allem Stadtstraßen. Tiefe Bodenwellen und klaffende Löcher drohen Aufsetzer und verlangsamen die Fahrt ungemein.

Blumenau – die deutsche Enklave ist unser erster Halt

Direkt hinter Florianopolis liegt die Touristenenklave Balneário Camboriú. Tiefhängenden Wolken und das Grau in Grau von Himmel und Wolkenkratzer in einem Megastau trüben unseren Eindruck. Der Bauboom wirkt auf uns zudem wenig anziehend, auch wenn das eventuell auch mit dem Stau und Wetter zusammenhängt. Doch hier zumindest ein paar kurze Infos. Balneário Camboriú ist einer der beliebtesten Badeorte im Süden Brasiliens. Eine lange Reihe von Hochhaushotels, Clubs und Bars besiedeln die bogenförmige Küstenlinie. Wie in Rio de Janeiro LINK steht auch hier eine große Christusstatue auf einem Hügel.

Doch nun zu Blumenau. Es wurde 1850 von dem deutschen Apotheker und Philosophen Hermann Bruno Otto Blumenau gegründet, der aus dem Herzogtum Braunschweig nach Brasilien auswanderte. Bald darauf kamen weitere deutsche, aber auch italienische und polnische Einwanderer hier her und fortan entwickelte sich die Stadt rasch und bewahrte dabei viele ihrer europäischen Traditionen.

Die Stadt wurde 1983 und erneut 1984 von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. Der Fluss trat über die Ufer und überflutete große Teile der Stadt. Die Katastrophen zerstörten Wohngebiete, Infrastruktur und betrafen Tausende von Menschen. Die Ereignisse bleiben bis heute ein einschneidender Teil der Stadtgeschichte. Um den Einwohnern ein wenig Freude zu bereiten, rief die Stadt 1983 ein Oktoberfest nach dem Vorbild Münchens ins Leben. Heute ist es das zweitgrößte der Welt und wir hatten Gelegenheit es live zu erleben. 

Das Oktoberfest dauert normalerweise 18 Tage und zieht Menschen aus ganz Brasilien und der Welt an, die die Musik, das Bier, die traditionellen Tänze und die deutsche Küche genießen. Ein beträchtlicher Teil des Fests besteht darin die kulturellen Wurzeln der deutschen Einwanderer zu ehren. Volkstanzgruppen und Gesangsvereine treten auf und versetzen die Besucher in freudige Stimmung. Es ist wundervoll mitzuerleben, wie 10.000km von Deutschland entfernt von Deutschen der dritten oder vierten Generation deutsches Kulturgut und Traditionen in Ehre gehalten werden. Ich sage das als jemand, der alle paar Jahre auf das Münchner Original geht. Doch hier im Dschungel von Brasilien berühren deutsche Lieder wie „Die kleine Kneipe“ wirklich Herz und Seele, nicht zuletzt wegen der schier unbändigen Freude des Publikums, die „Marmor Stein und Eisen bricht“ mit seligem Lächeln mitsingen oder summen – je nach Deutschkenntnissen.

Video zum Oktoberfest in Blumenau

Guaratuba – verlassener Touristenort in der Nebensaison

Dieser Urlaubsort mit seinen knapp 40.000 Einwohnern liegt an der Flussmündung des Rio Sao Joao und bietet kilometerlange weiße Sandstrände. Unsere Reisezeit in der Nebensaison vermittelt uns jedoch einen tristen – wenn nicht vielleicht sogar verlassenen – Eindruck. Das Hotel direkt am Strand scheint eines der wenigen Etablissements zu sein, die überhaupt offen haben.

Auf unserer Anreise auf der PR-421 aus dem Süden passieren wir Ruinen ehemaliger Hotels oder Restaurants, verfallene Wohnhäuser und vergessene Rohbauten. Die abendliche Recherche einer Take-away Pizzaria lässt dann Hoffnung aufkommen, dass hier in der Tat auch Menschen leben.

Morretes – die kleine Perle nahe der Landeshauptstadt Curitiba

Die Fähre zwischen Guaratuba und Matinhos verkehrt im 20-30 Minutentakt und gibt den Blick auf eine geplante Brücke frei. Der Kapitän und seine Besatzung müssen sich in Kürze wohl neue Jobs suchen.

Unser Zwischenziel heute lautet Morretes, eine alte Kolonialstadt in den Bergen der Serra do Mar. Zwischen malerischer Architektur aus dem 18. Jahrhundert, einem belebten Kunsthandwerksmarkt und regionaler Küche lohnt sich ein ausgiebiger Spaziergang entlang des Flusses, der Eisenbrücke und Kirche. Wir schnappen uns ein Buch, den Laptop, Käsekuchen und verbummeln zwei Stunden in einem tollen Cafe direkt am Marktplatz. Häufig wird auch die Bahnreise von Curitiba nach Morretes empfohlen. Diese Fahrt durch den Regenwald in das schöne Kolonialstädtchen bietet sich vor allem für Besucher von Curitiba an.

Der nächste Abschnitt ist ungeplant und nur zum Kilometerfressen da. Das Etappenziel für heute liegt auf halbem Weg nach Itanhaém, doch bis dorthin schlängeln wir uns auf teilweise Kopfsteinpflaster einen Bergpass inmitten des Regenwalds hoch (PR-410). Mit 30-40 km/h zuckeln wir um windige Kurven, vorbei an üppigem Grün – Bäume mit Moos, langem, herunterhängendem Firn und kleinen, komplett mit Moos bedeckten Viadukten . Wunderschön! Einfach mal Innehalten, Motor ausschalten und dem Leben da draußen lauschen…

Die Nacht verbringen wir in Registro, einem dieser vielen unbekannten Örtchen inmitten dieses Riesenlands. Als wir Abends in der Innenstadt einen Burgerladen betreten, werden wir fast wie Außerirdische behandelt. Touristen, dazu noch Deutsche, die kein Bier trinken.

Itanhaém nahe Sao Paulo

Für zwei Nächte verweilen wir in diesem Urlaubsort einiger Sao Pauloner – sagt man das so? Erneut kilometerlange Strände, eine kleine Flussmündung und viele Surfer am Paria do Pescador. Gleich nebenan liegt ein langläufiger, leicht sichelförmiger Badestrand Praia do Sonho und auf der kleinen Halbinsel steht die Statue der Sandfrau (Estátua Mulheres de Areia) – einer barbusigen Frau auf einem Sockel.

Ein schöner Küstenort zum Verweilen, bevor wir gen Sao Paulo weiterfahren, um unseren Flieger nach Foz do Iguazu zum Weltwunder Nr.12 zu nehmen.

Übernachtungen

Unsere Übernachtungen finden wir in der Regel bei Trip.com. Auf diesem Teil sticht keine wirklich heraus, so dass man sie bewerben müsste.

Fazit

Der Höhepunkt dieser Mietwagenreise ist eindeutig und mit Abstand das Oktoberfest in Blumenau. Die Huldigung deutscher Tugenden in dieser Stadt fernab von Berlin, Hamburg oder München öffnet einem das Herz und man verspürt so etwas wie Freude und Stolz.

Bildergalerie

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2 Comments

  • Klausi

    Hallo Ihr beiden,

    schon von Euch zu lesen und es scheint euch ja ganz gut auf eurer Weltreise zu gehen. Wusste gar nicht, dass Anne auch keinen Alkohol trinkt oder beschränkt sich das nur auf’s Bier? Hast halt nicht nur guten Einfluss 😜
    Viele Grüße und last es euch weiter gut gehen!

    Klausi und Sue nebst Luki

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