Ägyptische Schulkinder im Fotorausch Ägypten
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Rundreise durch Ägypten: Zwischen Pharaonengräbern, Wüstenzauber und mediterranem Flair

Die jahrtausendealte Geschichte Ägyptens und seine erhabenen Monumente und Gotteshäuser prägen weltweit nicht nur die Reiseliteratur. Von den Tempeln in Assuan über die Gräber im Tal der Könige bis hin zu den Pyramiden von Gizeh – wir schlängeln uns entlang des Nils gen Norden und Mittelmeer. Unsere Entscheidung, Ägypten auf eigene Faust zu bereisen, ermöglicht uns ein eigenes Reisetempo und individuelle Eindrücke zu sammeln.

Unsere Tipps & Highlights

  • Abu Simbel in der Nähe von Assuan
  • Karnak Tempelanlage in Luxor
  • Hatschepsut in Luxor
  • Fahrt mit dem Nachtzug
  • Pyramiden von Gizeh
  • Die Hafenstadt Alexandria

Allgemeine Informationen zu Ägypten

Ist Ägypten ein sicheres Reiseland?

Unsere Reise im April 2025 findet während des Gaza-Konflikts statt. Touristen schrecken wohl aufgrund der Nähe zum Konfliktgebiet vor einer Reise nach Ägypten zurück. Jedoch waren unsere Erfahrungen ausnahmslos positiv und das Sicherheitsgefühl wie in Deutschland.

Wie komme ich am Besten nach Ägypten?

Fast täglich heben Ferienflieger in die All-Inclusive Hotels am Roten Meer ab. Wer jedoch entlang des Nils reisen möchte, fliegt in der Regel nach Kairo, Luxor oder Assuan. Dort legen auch die Nil-Kreuzfahrtschiffe ab.

Wir empfehlen Abu Simbel als Startpunkt. Das spart eine langweilige dreistündige Busfahrt durch die Wüste.

Welche Religionen gibt es in Ägypten?

In Ägypten leben Muslime und Christen friedlich nebeneinander. Es gibt sowohl christliche Gotteshäuser als auch Moscheen. Jedoch ist der muslimische Anteil in der absoluten Mehrheit.

Wie bereise ich am besten Ägypten?

Das hängt stark von deinen individuellen Gepflogenheiten ab. Wir raten von einem Mietwagen ab, da weder der Verkehr, die Straßenqualität, noch die militärischen Checkpoints dafür geeignet sind.

Mehrtägige Nil-Kreuzfahrten sind ein beliebtes Reiseformat und stoppen an all den relevanten und weltbekannten Sehenwürdigkeiten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das schwimmende Hotel fährt ohne Eigeninitiative von A nach B und versorgt dich mit Essen und Getränken. Man muss sich quasi um nichts selber kümmern.
Von persönlichen Vorbehalten gegenüber Kreuzfahrten mal abgesehen, stoppen die Schiffe zu ähnlichen Zeiten an den Sehenswürdigkeiten und entlassen Menschenmassen in die Tempel.

Private Fahrer oder öffentliche Verkehrsmittel erfordern mehr Planungsaufwand, bieten jedoch mehr Flexibilität und ermöglichen dir Tempelbesuche mit weniger Menschenandrang.

Brauche ich ein Visum für Ägypten?

Deutsche Staatsbürger benötigen vorab kein Visum zur Einreise. Den letzten Stand erfährst du wie immer auf den Seiten des Auswärtigen Amts. Bei Ankunft am Flughafen kaufst Du ein Touristenvisum (25$ p.P.) und gehst dann durch den Zoll.

Ist Ägypten ein gastfreundliches Land?

Wir trafen meist freundliche, fröhliche und hilfsbereite Menschen. Trotz überall sichtbarer Armut sind die Ägypter gastfreundlich. Ziemlich abschreckend ist jedoch die penetrante Verkaufsmasche einiger Händler – hier wird der Geduldsfaden ziemlich strapaziert. Leider eilt dem Land hinsichtlich Abzocken zurecht ein schlechter Ruf voraus – niemand will Dir wirklich helfen, alle wollen entweder Trinkgeld oder ihre Waren an den Mann bringen. Auf jeden Fall den Preis für alle Dienstleistungen und Waren exakt vorab aushandeln! Hier findest Du die schlimmsten Touristenfallen – unbedingt lesen!

Eine Einschränkung darf auch hier nicht unerwähnt bleiben: Der kulturelle Unterschied in der Gleichbehandlung der Frau ist hier zwar etwas weniger ausgeprägt als in Jordanien, aber dennoch nicht zu leugnen. So liegt der Fokus beim Handeln oder im Restaurant oft auf dem Mann, doch zumindest gehören Frauen hier zum Straßenbild.

Unsere Routenempfehlung

Diese Empfehlung geben wir nach unserer Erfahrungen vor Ort ab. Leider sind wir selber so nicht am Nil entlang durch Ägypten gereist.

  • Start in Abu Simbel
  • Assuan mit Philae Tempel, Elephantile Island und Staudamm
  • Transfer nach Luxor mit Stopps in Kom Ombo und Efu
  • Luxor
  • Fahrt nach Kairo im Nachtzug
  • Kairo
  • Tagesausflug nach Alexandria

Der Start (oder das Ende) in Abu Simbel birgt gleich zwei Vorteile. Zum Einen sparst Du Dir am sehr frühen Morgen eine dreistündige Fahrt durch die Wüste. Denn aus Assuan starten die Touren morgens um 03:00 oder 04:00 Uhr nach Abu Simbel. Du verbringst dort 2 Stunden, bevor es wieder 3 Stunden nach Assuan zurückgeht. Zum Anderen kannst Du Deinen Besuch des Abu Simbel Tempels so legen, dass die Tagesausflügler aus Assuan längst weg sind (ab 11 Uhr)!

Die Attraktionen in und um Assuan

Unsere Reise beginnt in Assuan, einer Stadt am Nassersee – dem bis dato weltweit größten von Menschenhand angelegten See. Die Stadt besticht durch ihre Nähe zum Wüstensand und ihre entspannte Atmosphäre. Wir lassen die klassische Nilkreuzfahrt aus und organisieren unsere Besichtigungen privat.

Bedingte Empfehlung des Philae Tempel und des Staudamms

Über unsere Unterkunft organisieren wir eine private Tour mit dem Fahrer Yasser Taha (WhatsApp +20 110 105 2052). Für den Transfer in einem sauberen und modernen Auto zahlen wir 25$ für den Obelisk, Staudamm und Philae Tempel (inklusive Bootsfahrt).

Unser Weg führt uns zuerst zum Hochdamm von Assuan, einem gewaltigen Bauwerk der Moderne, das den Nil reguliert und den Nassersee aufstaut. Ägypten ist im Vergleich mit den übrigen Anrainerstaaten am stärksten vom Nil abhängig. Etwa 1000 Kilometer Wüste macht der Fluss an seinen Ufern zu fruchtbarem Ackerland. Seit Bauern in Ägypten Landwirtschaft betreiben, gibt der Fluss den Rhythmus für die Feldarbeit vor. Genauso bestimmt sein Wasserpegel, wie hoch die Ernte ausfällt.

Trotz eines ausgeklügelten Bewässerungssystems aus der Zeit der Pharaonen war eine jährliche Ernte nicht garantiert. Das bedeutete für die Menschen Lebensmittelknappheit. Mit der Besetzung durch die Briten im Jahr 1882 wurde auch der Export von Baumwolle immer wichtiger. In Assuan erbauten die Kolonialherren deshalb von 1898 bis 1902 die bis dahin größte Talsperre der Welt. Allerdings stellte sich bald heraus, dass die Staumauer mit 30 Metern Höhe zu niedrig war, um die gewaltigen Wassermengen der saisonalen Flut zurückzuhalten.

Der ägyptische Staatspräsident Gamal Abdel Nasser setzte sich mit dem Hochstaudamm „Sadd el-Ali“, zehn Kilometer südlich von Assuan, selbst ein Denkmal. Bei der Einweihung 1964 erhob der russische Kremlchef Nikita Chruschtschow den größten Staudamm aller Zeiten zum achten Weltwunder. Ohne die mehr als 2000 russischen Ingenieure und deren finanzielle Unterstützung hätte das Projekt nicht vollendet werden können – die USA, Großbritannien und Frankreich zogen sich nach langen Verhandlungen als Geldgeber zurück. Im Jahr 1971 wurde der 980 Meter breite und 111 Meter hohe Damm eingeweiht. Er staut den Nil zum 500 Kilometer langen Nassersee auf (10x so groß wie der Bodensee). Zwölf Generatoren des Staudamms verdoppelten die Stromgewinnung im westarabischen Raum.

Am Fuße des Damms steht auch das „Denkmal der Freundschaft“ zwischen der Sowjetunion und Ägypten als Ehrung für den gemeinsamen Bau. Dort treffen wir auf vor allem weibliche Schülerinnen, die noch unbeschwert von kulturellen Schranken mit kindlicher Neugierde um gemeinsame Fotos bitten – vor allem mit Anne. Was für eine schöne Erfahrung!

Dank des privaten Fahrers kommen wir an einer anderen Stelle zu den Ausflugbooten zum Philae-Tempel und könnten theoretisch sogar den Parkeintritt umgehen. Die Boote zuckeln dann gemächlich über den See zur Anlegestelle auf der Insel Agilkia. Umgeben von Wasser und Palmen wirkt dieses der Göttin Isis gewidmete Bauwerk wie aus einer anderen Zeit – besonders eindrucksvoll soll es bei Sonnenaufgang sein.

Die letzte Station unserer privaten Tour ist der unvollendeten Obelisk in Assuan. Dieses Bauwerk empfehlen wir tatsächlich ausschließlich studierten Ägyptologen oder Hochbau-Architekten – alle anderen können sich dieses Bauwerk sparen.

Nach unserer Rückkehr schlendern wir über den lokalen Markt, genießen einen Snack im kolonialen Charme des Sofitel Old Cataract Hotels und setzen dann zur Elephantine-Insel über (10 EGP p.Pp), wo wir den Sonnenuntergang über dem Nil genießen, während dahinter der Wüstensand glüht.

Besuche in jedem Fall den Tempel in Abu Simbel

Ein Höhepunkt ist unser Tagesausflug nach Abu Simbel. Bereits um 3:45 Uhr morgens starten wir in Assuan mit einem Minivan gen Abu Simbel. Dort warten die monumentalen Felsentempel von Ramses II. und seiner Gemahlin Nefertari nach einer 3-stündigen Fahrt auf uns. Die Tempel wurden im 13. Jahrhundert v. Chr. errichtet und beeindrucken durch ihre Größe und die präzisen Reliefs. Die Tempel wurden übrigens in den 1960er Jahren wegen des steigenden Nils auf ein Plateau versetzt – eine Meisterleistung der Ingenieurskunst. Die vier kolossalen Statuen am Eingang beeindrucken uns ebenso wie das gut erhaltene Innere mit farbigen Reliefs.

Nach 2 Stunden Aufenthalt wartet der Minivan bereits wieder zur Rückfahrt. Zurück in Assuan genießen wir noch einmal den Sonnenuntergang auf Elephantine Island im King Jamaica Restaurant bei ultra leckerem Essen direkt am Nil.

In Abu Simbel beginnen oder enden

Es gibt einen kleinen Flughafen, der eine Verbindung nach Kairo bietet. Um hier in Ruhe den Tempel zu geniessen und nicht insgesamt 6 Stunden durch die Wüste zu fahren, empfiehlt es sich in Abu Simbel zu starten oder zu enden.

Noch mehr Tempel auf dem Weg nach Luxor: Kom Ombo und Edfu

Am nächsten Tag bringt uns ein Fahrer für 100$ entlang des Nils nach Luxor. Unterwegs halten wir an zwei weiteren Tempeln. Zuerst stoppen wir am Tempel von Kom Ombo.

Die innere Halle des Tempels wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. von Ptolemaios VIII. mit seinen beiden Ehefrauen, den Königinnen Kleopatra Il und Kleopatra III erbaut. Sie hat zwei Eingänge und an den Wänden zu beiden Seiten befinden sich Szenen, die die Götter Horus und Sobek darstellen. Der Gott Horus in Menschengestalt mit einem Falkenkopf und Sobek in menschlicher Gestalt mit dem Kopf eines Krokodils und Kopfschmuck aus Widderhörnern, Sonnenscheibe und zwei hohen Federn. Hierzu muss man wissen, dass Krokodile sowohl verehrt als auch gefürchtet wurden, da sie sowohl wohlwollende als auch gewalttätige Seiten hatten. Ursprünglich beschützte Sobek seine Anbeter nur vor Krokodilen. Später wurde er als „Herr des Wassers“ bekannt, da die Ägypter glaubten, er habe den Nil aus seinem Schweiß erschaffen.

Etwa eine knappe Stunde später erreichen wir den weiter nördlich gelegenen Horus-Tempel von Edfu. Er gilt als einer der besterhaltenen Tempel Ägyptens und beeindruckt mit seinen massiven Säulen, Reliefs und dem riesigen Vorhof. Der Eingang ist gesäumt von Basaren und erneut aufdringlichen Händlern, die uns bis zur Kasse hinterherlaufen und erst vor dem Drehkreuz aufgeben.

Bis nach Luxor wählt unser Fahrer die Wüstenautobahn und wir ballern gefühlt stundenlang schnurgerade aus dem Freilichtmuseum Luxor entgegen. Ausreichend Zeit, um in uns zu gehen und diesem Überfluss an Tempelanlagen Raum zu geben.

Das Freilichtmuseum Luxor

Das heiße und trockene Klima Luxors und die Jahrtausende währenden Rätsel, die sich um die Altertümer ranken, haben zukünftigen Generationen ein unbezahlbares Geschenk gemacht und die antiken Relikte konserviert. Nach unglaublichen Tausenden von Jahren können wir Luxors Pracht immer noch durch die vielseitigste und opulenteste Ansammlung von Altertümern der Welt erleben. Das atemberaubende Erbe Luxors umfasst über 450 Grabstätten, viele Tempel und andere Gebäude, ergiebige Inschriften und Gemälde, manche mit Farben, die immer noch leuchten wie frisch aufgetragen.

Schon im Mittelalter waren ägyptische Gelehrte fasziniert von den offensichtlichen Spuren der pharaonischen Kultur, die überall in Luxor präsent sind. Das tiefgreifendste Ereignis war wohl die Aufsehen erregende Entdeckung des Grabes von Tutanchamun durch Howard Carter im Jahre 1923. Doch Luxor erzählt eine nie enden wollende Geschichte – man schätzt, dass 70 Prozent von Luxors glorreichem Erbe noch unter dem Sand begraben liegen.

In Luxor beziehen wir ein Hotel auf der Westbank des Nils – ein idealer Ausgangspunkt für unsere Erkundungen. Am ersten Tag setzen wir aber erstmal mit einem kleinen Boot (20 EGP p.P.) auf die Ostseite über.

Beim Luxor Tempel beginnt die Allee der Sphinx

Mitten im heutigen Luxor, mit seiner am Nil ausgerichteten Hauptachse, ist der Luxor Tempel das Herzstück der Stadt. Hauptsächlich von Amenophis III (1417-1379 v. Chr.) und Ramses U (1304-1237 v. Chr.) erbaut und der Triade von Theben geweiht – hat dieser Tempel eine vielschichtige Historie, die man in seinen Inschriften und Gravuren erkennen kann.

Bis ins späte 19. Jahrhundert war der Tempel größtenteils von Sand bedeckt und ist deshalb wunderbar erhalten. Wie andere Monumente in Luxor hat er sein Fortbestehen neben dem günstigen Klima hauptsächlich dem Können seiner Erbauer zu verdanken. Die Ägypter nannten ihre Tempel auch „Häuser der Ewigkeit“ und bisland haben sie dem Zahn der Zeit erfolgreich getrotzt.

Der Luxor-Tempel lässt sich bereits sehr gut von der Straße aus ansehen, da das Gelände von einer relativ niedrigen Mauer umgeben ist. Vom Parkplatz aus lässt sich ein guter Blick auf die Allee der Sphinx erhaschen – eine Straße, die quer durch Luxor führt und links und rechts von kleinen, noch teilweise erhaltenen Sphinx-Statuen geziert wird.

Der Bahnhof von Luxor liegt quasi um die Ecke und wir benötigen noch ein Ticket für den Nachtzug nach Kairo.

Die riesige Tempelanlage von Karnak ist ein Muss

Der Nachmittag gehört der Tempelanlage Karnak, einem der größten Tempelkomplexe der Welt. Die gewaltige Säulenhalle mit über 130 riesigen Säulen zieht uns in ihren Bann – ein Labyrinth aus Stein und Geschichte. Ihr ursprünglicher Name war Ipet Isut, was so viel bedeutet wie „der erwählteste aller Orte„. Im Laufe von zwei Jahrtausenden wurde dieser Ort fortwährend von aufeinander folgenden Pharaonen erweitert, bis er ein Gebiet von circa 100 Hektar umfasste.

Karnaks herausragendes Charakteristikum ist die große Säulenhalle, aber auch die Kapelle des Sesostris, die Obelisken des Thutmosis und der Hatschepsut, und der so genannte botanische Garten des Thutmosis III, der mit Reliefs von den Pflanzen, Bäumen und Tieren verziert ist, die der Pharao von seinen Militärexpeditionen mit nach Hause brachte. Neben der schieren Größe des Tempels bleibt uns in jedem Fall die Säulenhalle im Gedächtnis.

Das Tal der Könige hat unsere Erwartungen bei weitem nicht erfüllt

Am nächsten Morgen besuchen wir das Tal der Könige. Am Vorabend sind Ferienflieger aus Italien und Frankreich angekommen und die Touristenbusse stapeln sich förmlich am Parkplatz der Sehenswürdigkeit. Wir hätten auf unser Bauchgefühl und nicht unsere Herbergsväter hören sollen und statt um 09:00 Uhr um 07:00 Uhr vor Ort sein sollen.

Lange Menschenmassen warten in dieser schroffen Felsschlucht und glühender Hitze vor den Zugängen zu den Gräbern und warten auf den Abstieg. Lediglich drei Gräber sind im Eintrittspreis enthalten und unsere Karte wird vor jedem Eingang gelocht.

Wir steigen hinab in drei Gräber: jene von Siptah, Ramses I. und Taubert. Jedes hat seinen eigenen Stil und Erhaltungszustand – manche mit farbenfrohen Wandmalereien, andere mit schlichten, aber ergreifenden Hieroglyphen. In den Katakomben quetschen wir uns Mann an Mann im Entengang nach unten und später wieder nach oben. Die Luft ist verbraucht, stickig und die Temperatur überraschend warm, obwohl die Gräber zig Meter unter der Erde liegen.

Zugegebenermassen haben wir uns nicht groß informiert und waren von den anderen Tempelanlagen beeinflusst. Doch den Hype um diese Sehenswürdigkeit können wir im Nachgang leider nicht nachvollziehen.

Letzte Station in Luxor ist der beeindruckende Tempel der Hatschepsut

In einer Kurve steiler Felswände, mit einem erhabenen Blick auf das Niltal, fügt sich der Tempel der Hatschepsut perfekt in seine majestätische Umgebung ein. Aus einiger Entfernung sieht die dreistöckige Fassade beinahe futuristisch aus – ein Tribut an die Zeitlosigkeit dieser Architektur. Vor allem die steil aufragenden Felswände über dem Tempel zeugen auf erdrückende Art und Weise von der Demut der Pharaonen vor der Natur.

Entworfen von Hatschepsuts Verwalter und Architekten Senenmut, wurde der Tempel in acht Jahren unter Einsatz immenser Arbeitskräfte erbaut – ein passendes Tribut für die Frau, die Ägypten fast ein halbes Jahrhundert als Pharaonen regierte (1503-1452 v. Chr.). Hatschepsut nannte ihren Tempel die „Pracht der Pracht“.

Auf den Gesichtern der Statuen vor dem Säulengang befinden sich Spuren von Ocker, was daran erinnert, das diese Momumente einst mit lebhaften Farben bemalt waren.

Übernachtungen in Luxor

Herausragend auf diesem Abschnitt unserer Reise war das Panorama Hotel in Luxor. Von zwei Brüdern geführt, fühlten wir uns wirklich wie Familienmitgliedern. Eine gemeinsame Fahrt zum Barbier und das Feiern des Frühlungsfests mit der Familie am Pool wird uns wohl lange in Erinnerung bleiben.

Apropos Schlafen: Mit dem Nachtzug bequem nach Kairo

Für knapp 180€ für eine Doppelkabine mit Abendessen und Frühstück überwinden wir die Strecke am Nil entlang. Der Zug startet in Luxor mit einer 25-minütigen Verspätung. Wir genießen währenddessen das Treiben an und auf den Bahnsteigen.

Luxor Bahnhof

Die Farbe blättert von den Waggons ab und auch das Innenleben hat vermutlich erst in Deutschland und dann vielleicht nochmal in Süditalien seinen Dienst getan. Doch die Kabine ist überraschend gut erhalten und die Matratze wirklich bequem. Im Gegensatz zu unseren Fahrten mit den Nachtbussen in Südamerika erreichen wir gut ausgeschlafen unser Ziel.

Die Attraktionen im nördlichen Teil Ägyptens – Kairo und Alexandria

Die Millionenmetropole Kairo

Man hatte uns bereits vorgewarnt, doch Kairo mit seinen 23 Millionen Einwohnern ist wirklich einzigartig. Am ersten Tag besuchen wir die Pyramiden von Gizeh und ziehen dann in das alte Stadtzentrum (Talaat Harb Square) von Kairo um. Hier bummeln wir durch das Islamische Viertel, über Märkte, vorbei an der alten Stadtmauer und kehren zu einem Besuch der Ek-Hakim Moschee ein.

Doch der Verkehr in Kairo mit den hupenden Autos, den Eselskarren, Waren-auf-dem-Kopf-balancierenden Radfahrern inmitten von Menschenmassen und auf-die-Straße-ragenden Geschäften musst du erlebt haben. Kein Bild kann dieses Gewusel und den Geräuschpegel beschreiben. Zum Ausgleich buchen wir spontan eine Nil-Bootfahrt mit Abendessen. Fairerweise sehen wir nicht viel von Kairo, dafür gibt es ausreichend Essen am leckeren Buffet und die Tänzer und Artisten unterhalten uns dabei köstlich.

Die Sphinx und die Pyramiden in Gizeh

Der Bau des Weltwunders Pyramiden von Gizeh LINK begann um ca. 2.600 v. Chr., während der Herrschaft des Pharaos Cheops (Khufu). Im Inneren der Pyramiden befinden sich Grabkammern der Pharaonen. Die Große Pyramide beherbergte Cheops selbst, während die etwas kleinere Chephren-Pyramide seinem Sohn Chephren (Khafre) gewidmet ist.

Die Sphinx sollte als mächtiger Wächter die königlichen Gräber bewachen und böse Geister fernhalten. Sie wird meist dem Pharao Chephren zugeschrieben und sein Abbild sein – doch abschließende Beweise dafür gibt es bis heute nicht. Die Kombination aus Löwenkörper – Sinnbild für Stärke und Macht – und Menschenkopf – Symbol für Weisheit und göttliches Königtum – vereint die irdische Kraft mit göttlicher Intelligenz.

Mit der Stufenpyramide in Saqqara nahm alles seinen Anfang (und für uns das Ende der Tempel und Pyramiden)

Etwa 30 Kilometer südlich von Kairo findest du die Stufenpyramide von Saqqara – die erste ihrer Art. Diese Pyramide wurde für den Pharao Djoser errichtet, der in der 3. Dynastie um 2.670 v. Chr. regierte.

Entworfen wurde sie von dem legendären Architekten Imhotep. Seine Idee mehrere Ebenen zu einem monumentalen Stufengebäude aufzubauen war der Vorläufer aller späteren Bauwerke, die in Gizeh ihre Perfektion fanden.

Tagesausflug nach Alexandria

Von Kairo aus liegt die Küstenmetropole Alexandria etwa 3 Autostunden entfernt. Mit einer Tagestour starten wir an einem verkehrsruhigen Freitagmorgen 07:30 Uhr gen Norden. Die gut ausgebaute Autobahn führt fast schnurrstracks von der Hauptstadt ans Mittelmeer.

Von einem leichten Hügel fahren wir auf Alexandria zu und die Stadt breitet sich am gesamten Horizont vor uns aus. Im Jahr 331 v. Chr. von Alexander dem Großen gegründet, plante dieser mit Erfolg die Stadt als kulturelles und strategisches Zentrum am Mittelmeer. Sie wurde rasch zu einer der bedeutendsten Metropolen der Antike.

Nach Alexanders Tod übernahm sein General Ptolemaios die Herrschaft und machte Alexandria zur Hauptstadt seines Reiches. Unter den Ptolemäern erlebte die Stadt eine kulturelle Blütezeit. Später fiel die Stadt unter römische, byzantinische und schließlich arabische Herrschaft. Jeder dieser Übergänge brachte neue Einflüsse, aber auch Zerstörungen mit sich – darunter das langsame Verschwinden vieler antiker Bauwerke. Trotz dieser Umbrüche blieb Alexandria über Jahrhunderte hinweg ein Schmelztiegel von Kulturen, Religionen und Ideen – ein Ort, der bis heute seine besondere Mischung aus Geschichte, Meer und Moderne bewahrt.

Die Zitadelle von Qaitbay markiert heute den historischen Ort. Sie ist selbst ein imposantes Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert und bietet dir nicht nur spektakuläre Ausblicke auf das Mittelmeer, sondern auch eine Vorstellung davon, wie majestätisch der Leuchtturm von Alexandria einst gewirkt haben muss.

Die Stadt sehen wir nur kurz. Wir empfehlen in jedem Fall eine Nacht hier zu bleiben. Die Lage am Mittelmeer mit den unzähligen Stränden und dem Mix in Architektur und Kultur ist einfach zu schön. Von den Sehenswürdigkeiten als weiterer Teil unserer Tour

  • Katakomben von Kom el Shoqafa
  • Serapeum
  • Römisches Theater in Kom El-Deka

können wir das Serapeum empfehlen. Diese Ausgrabungsstätte liegt mitten in einem Wohngebiet. Der Ausblick von einem tausende Jahre alten Monument auf die umliegenden Wohnhäuser mit mit trocknender Wäsche behangenen Balkone ist fast surreal.

Übernachtung

Unser Hotel Life Pyramids Inn bietet auf der Dachterrasse einen unverstellten Blick auf die Pyramiden von Gizeh. Für eine Nacht sind die weichen Betten zu ertragen und der mäßige Service beim Frühstück zu tolerieren. Von einer Internetverbindung möchten wir aber erst gar nicht anfangen.

Das Hathor House in der Innenstadt am geschäftigen Talaat Harb Square in Downtown Cairo hingegen bietet ein tolles Zimmer mit bequemen Betten. Leider ist auch hier das Internet anfangs sehr schlecht – erst nach einer Rückfrage an der Rezeption ist es ein wenig stabiler.

Fazit zu Ägypten

Unsere Tipps und Tricks

Zu unserer Zeit im April war es zumindest in Assuan und Luxor teilweise unerträglich heiß – wir hatten bis zu 43 Grad Celsius. In Kairo hingegen waren die Temperaturen angenehm bei Anfang 30 Grad Celsius. Wir empfehlen für Tagesausflüge den Morgen und späten Nachmittag/Abend zu nutzen. Außerdem solltest Du unbedingt eine Kopfbedeckung dabei haben, bevor Dir das Hirn wegschmilzt.

Gegen die aufdringlichen Händler kann man wohl nichts machen. Hier empfehlen wir freundlich lächelnd mit einer Hand auf dem Herzen „Shkran, shkran“ (gespr. Schukraan, heißt Danke) zu sagen und weiterzugehen.

Die Lebensader ist verdreckt und Umweltbewusstsein ist de facto nicht vorhanden

Ägypten ist ein Geschenk des Nils, Jahrtausende lang brachte er Wasser und fruchtbaren Schlamm mit sich und war so die Quelle allen Lebens inmitten der Wüste. Wasser bringt er heute immer noch. Gleichzeitig transportiert er Unmengen an Plastikabfällen auf seinem langen Weg von den tropischen Regenwäldern Afrikas bis ins Mittelmeer. Nach Angaben des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zählt der Nil zu den zehn Flüssen weltweit, die zusammen rund 90 Prozent des Plastik-Abfalls in die Meere schwemmen. 

Wenn der Nil nach seinem über 6000 Kilometer langem Weg die ägyptische Hauptstadt Kairo mit ihren geschätzten 23 Millionen Einwohnern passiert, transportiert er enorme Mengen an anorganischem Abfall – etwa 4,5 Millionen Tonnen Müll landen jährlich im Nil und schließlich im Mittelmeer.

Trotz dieser Daten waren wir vom Anblick des Nils positiv überrascht. Das Wasser wirkt blau und teils richtig rein. In Luxor haben wir sogar Familien am Ufer baden sehen. Ein kleines Problem stellt aber leider der Müll in den Straßen dar. Aufgrund der andauernden Hitze, der Trockenheit und des Wüstensands fühlt man immer ein wenig staubig.

Welche Tempel/ Sehenswürdigkeiten lohnen sich wirklich?

Unser Höhepunkte in Ägypten weisen ja bereits den Weg. Nach 10 Tagen entlang des Nils nutzen sich Grabinschriften, die Sprache der Pharaonen und auch die Tempelmalereien und Säulen ein wenig ab. Eventuell fehlt uns auch das tiefere Interesse an der Archäologie und so bleibt lediglich das Bauchgefühl nach dem Besuch.

Die mächtigen Steinfiguren und Tempel Abu Simbel hinterlassen einen bleibenden Eindruck, auch durch den Zustand. Die Emporen/Eingänge wirken gar so, als hätten die Pharaonen erst gestern die Bauwerke fertiggestellt.
Auch wenn der Zustand der Tempelanlage von Karnak nicht vergleichbar ist, so kommt man in der Säulenhalle aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier muss man sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass wir von einer Zivilisation von vor über 4000 Jahren sprechen. Dies trifft auch auf Hatschepsut zu. Alleine der Anblick aus der Entfernung mit den steilen Felswänden im Rücken – vollkommen verrückt.

Zu guter letzt natürlich die Pyramiden von Gizeh LINK und die Große Sphinx. Noch heute rätselt die Fachwelt über die Fertigkeiten von damals und die übergroße Macht der Pharaonen manifestiert sich in diesen gigantischen Gräbern.

Zum Abschluss hätten wir gerne mehr Zeit in Alexandria verbracht. Die kurze Stippvisite macht Lust auf mehr. Insbesondere Hobbytaucher sei dieser Spot ans Herz gelegt. Die Stadt bietet mehrere Tauchspots, wo man die Ruinen rund um den Leuchtturm, Cleopatras Unterwasserstadt, alte Wracks aus der Schlacht am Nil oder ein Flugzeugwrack entdecken kann.


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